Neuss 600 Kilometer Gassigehen für Tierschutz

Neuss · Die Neusserin Sabine Wester will zu Fuß mit ihren Hunden quer durch Deutschland marschieren - 600 Kilometer, von Eberswalde in Brandenburg bis Neuss. Damit will sie gegen die Massentierhaltung protestieren.

"Wir haben es satt" - Zehntausende protestieren gegen Massentierhaltung
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Schon als junges Mädchen lagen Sabine Wester Tiere besonders am Herzen - so wie eben fast jedes Kind die andersartigen Lebewesen mag. Doch dabei blieb es bei der 44-Jährigen nicht. Sie richtete im erwachsenen Alter eine Auffangstation für Reptilien ein und nahm Haustiere zur Pflege auf. Und nun soll ihr Engagement ganz andere Ausmaße annehmen: Sie plant einen 600 Kilometer langen Lauf gegen Massentierhaltung von Eberswalde nach Neuss.

Als die Neusserin vor rund zwei Jahren Verwandten versprach auf deren Biohof nach dem Rechten zu sehen, wusste sie nicht, wie sehr das ihr Bewusstsein verändern würde. "Eine Ente musste wegen Krankheit geschlachtet werden. Mir fiel das wahnsinnig schwer, daher bin ich zu dem Entschluss gekommen: Was ich nicht töten kann, esse ich auch nicht", sagt die Frührentnerin. Seitdem verzichtet Wester auf Fleisch. Zudem beschäftigte sie sich intensiv mit Massentierhaltung und zog daraus die für sie einzig logische Konsequenz: einen veganen Lebensstil. Sie verzichtet auf jegliche Produkte tierischer Herkunft. Die Tierschützerin freut sich über die hinzugewonnen veganen Alternativen. Doch ihr eigener Lebenswandel reicht Wester nicht mehr aus. Sie zieht auf die Straße - zuletzt in Halle gegen das Schweinehochhaus.

Die Zeit mit Gleichgesinnten inspiriert sie. "Ich möchte mehr tun, um auf das Leid der Tiere aufmerksam zu machen. Da ich weder prominent bin noch singen kann, werde ich mit meinen zwei Hunden einen Lauf starten", sagt die Neusserin. Mit dem 600 Kilometer langen Spaziergang möchte sie die Menschen zum Nachdenken anregen und beweisen, dass jeder auf die eigene Art für seine Überzeugungen einstehen kann. Das ambitionierte Vorhaben hat sie über soziale Netzwerk publik gemacht und seitdem viele Unterstützer gefunden. Die braucht sie auch, da sie keine der geplanten 25 Nächte im Hotel verbringen möchte. Findet sie an einer Rast mal keinen Gastgeber, so muss das Zelt genügen, das sie im Rucksack mit dabei hat. Außerdem hat sie ein solarbetriebenes Akkuladegerät, ein Multifunktionsbesteck, Aludecken, vegane Seife und natürlich Magnesium dabei. Zwischen 17 und 33 Kilometer sind ihre Routen lang, die sie mit ihren beiden Mischlingen bewältigen möchte. "Ich fürchte mich vor Gewitter, und hoffe in keins zu geraten, wenn ich im Nirgendwo bin", sagt sie. Ihr Sohn, der in Neuss lebt, findet das Vorhaben seiner Mutter zwar verrückt, aber auch cool.

30.000 Menschen: Große Demo gegen Agrarpolitik
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Den Lauf widmet Wester dem Verein "Deutsches Tierschutzbüro", in dem sie Mitglied ist. An ihren Rucksack heftet sie ein Schild, das auf ihr Vorhaben aufmerksam macht. Ganz bewusst verzichtet sie dabei, grausige Bilder zu zeigen, denn sie will die Menschen nicht abschrecken, sondern ihr Interesse wecken.

(NGZ)
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