Neuss 685.000 Euro für die Verbraucherzentrale

Neuss · Für die Beratungsstelle konnte kein Ladenlokal gefunden werden, deshalb soll die Stadt am Meererhof nun Räume dafür kaufen.

 Bürgermeister Reiner Breuer war schon immer für eine Beratungsstelle am Meererhof, geprüft wurden aber auch Büchelarkaden und Santander-Bank.

Bürgermeister Reiner Breuer war schon immer für eine Beratungsstelle am Meererhof, geprüft wurden aber auch Büchelarkaden und Santander-Bank.

Foto: woi

Leere Ladenlokale in der Innenstadt muss man nicht lange suchen. Trotzdem ist keines davon aus Sicht der Verbraucherzentrale (VZ) NRW, die nach eigener Darstellung 15 Objekte geprüft hat, für eine Beratungsstelle geeignet. So kommt am Freitag im Rat in nicht-öffentlicher Sitzung noch einmal ein Vorschlag auf den Tisch, den dieser Ende September zurückgewiesen hatte: den Kauf von zwei Etagen des Sparkassen-Immobiliencenters am Meererhof durch die Stadt. 685.000 Euro Kaufpreis sind aufgerufen, eine Mehrheit dafür ist nicht sicher.

Bürgermeister Reiner Breuer war schon immer für eine Beratungsstelle am Meererhof, geprüft wurden aber auch Büchelarkaden und Santander-Bank.

Bürgermeister Reiner Breuer war schon immer für eine Beratungsstelle am Meererhof, geprüft wurden aber auch Büchelarkaden und Santander-Bank.

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Die SPD sei entscheidungsreif und will diesen Weg gehen, versichert deren Fraktions-Vorsitzender Arno Jansen, die FDP würde das Thema angesichts dieser Kosten aber "am liebsten vom Tisch fegen", wie ihr Fraktionschef Manfred Bodewig sagt. Er hält diese Einrichtung für überflüssig und den Aufwand für unangemessen. Diese ablehnende Haltung teilt die schwarz-grüne Koalition nicht, doch sie hat Fragen. "Wenn, dann gibt es erst kurz vor der Sitzung eine Entscheidung", sagt Helga Koenemann (CDU).

 Bürgermeister Reiner Breuer war schon immer für eine Beratungsstelle am Meererhof, geprüft wurden aber auch Büchelarkaden und Santander-Bank.

Bürgermeister Reiner Breuer war schon immer für eine Beratungsstelle am Meererhof, geprüft wurden aber auch Büchelarkaden und Santander-Bank.

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Was einige Politiker stutzig macht, ist ein Brief von Matthias Arkenstette, der auf den vergangenen Freitag datiert ist und das Rathaus erst am Montag erreichte. Da war die Kaufunterlage für die Ratssitzung schon ausformuliert. Dieser Brief aus der Geschäftsführung der Verbraucherzentrale NRW lese sich wie eine nachgeschobene Argumentationshilfe für die Verwaltung, heißt es. Denn unter dem Strich steht in dem Brief nicht mehr als: "Wir haben alles versucht - jetzt ist die Stadt gefordert."

Matthias Welpmann, der als Beigeordneter die Ansiedlung der Verbraucherberatung begleitet und "endlich über Inhalte reden will", kann die Aufregung in Teilen der Politik nur schwer nachvollziehen. "Es geht um ein Invest, das bilanziell im besten Fall neutral ist", sagt er. Die Sparkasse wolle einfach nicht als Vermieter auftreten, beantwortet er eine der zentralen Fragen der CDU-Fraktion vorweg, "also kaufen wir". Allerdings wird die Sparkasse - anders als noch im September geplant - sanieren und die Räume für die neue Nutzung herrichten. Das soll das städtische Gebäudemanagement entlasten, heißt es. "Und was, wenn die veranschlagten Kosten nicht ausreichen?", fragt Koenemann, die der Verwaltung keinen Blanko-Scheck für einen zu zahlenden, höheren Kaufpreis ausstellen will. Erst recht nicht, wenn so die VZ besser untergebracht wird als jede andere Beratungsstelle in Neuss.

(-nau)
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