Neuss 874 Frauen suchten 2016 Hilfe bei Neusser Beratungsstelle

Neuss · Vergewaltigung, Magersucht, Gewalt in der Beziehung - mit diesen und vielen weiteren schwierigen Themen haben die Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle Neuss Tag für Tag zu tun.

Im vergangenen Jahr nutzten 874 Frauen das Beratungsangebot - einmalig oder mehrfach. Die Hauptursache für die Beratung war häusliche Gewalt: 389 mal war dies Inhalt der Gespräche, wie der Jahresbericht 2016 zeigt. "Bei häuslicher Gewalt gibt es leider eine sehr hohe Dunkelziffer", sagt Janne Gronen, Diplom-Pädagogin und Geschäftsführerin der Neusser Frauenberatungsstelle. "Schicht- und länderübergreifend ist das ein Problem. Oft ist damit ein Schamgefühl verbunden, deshalb wollen wir das Thema enttabuisieren."

Weitere Sorgen der Frauen sind Trennung, Ängste, Stalking und immer wieder auch sexualisierte Gewalt. Aus diesem Grund wurde zum November vergangenen Jahres eine neue Stelle innerhalb der Frauenberatung geschaffen, die sich speziell damit befasst. Außerdem ist im September 2016 eine neue Außenstelle in Dormagen eröffnet worden. Neben der Zentrale am Neusser Markt und der Außenstelle in Grevenbroich gibt es damit die dritte Anlaufstelle im Rhein-Kreis.

"Viele Frauen kommen mit vermeintlich kleinen Anliegen zu uns", erzählt Diplom-Sozialpädagogin Ursula Habrich. "Häufig berichten sie dann aber nach einiger Zeit in der Beratung von den wahren Beweggründen - und tiefer liegenden Problemen. Beratungsarbeit ist daher immer auch Beziehungsarbeit."

Die Frauenberatungsstelle Neuss ist seit einigen Monaten außerdem aktiv in der Beratung geflüchteter, traumatisierter Frauen. Im vergangenen Jahr wurden allein 31 Frauen beraten und unterstützt, weitere nahmen an den verschiedenen Gruppenangeboten der Beratungsstelle teil.

(mba)
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