Quirinus-Gymnasium in Neuss Schüler entschuldigen sich nach vulgärem Abi-Streich

Neuss · Der Abistreich am Quirinus-Gymnasium schlägt weiter große Wellen. Am Dienstag soll sich die Abschlussstufe in einen Brief bei ihren Lehrern entschuldigt haben. Die Bezirksregierung spricht von einem einmaligen Fall.

 Das Quirinus Gymnasium in Neuss.

Das Quirinus Gymnasium in Neuss.

Foto: Woi

Auch am Dienstag war der Abistreich der Jahrgangsstufe Q2 Gesprächsthema Nummer eins am Quirinus-Gymnasium. Wie unsere Redaktion aus Schülerkreisen erfuhr, soll mittlerweile ein Entschuldigungsschreiben der Q2 ans Lehrerkollegium zugestellt worden sein. Nach Angaben der Schulpflegschaftsvorsitzenden Anja Metzing wurde das Schreiben von knapp 90 Schülern unterschrieben.

Die Schulleitung war am Dienstag auf Nachfrage unserer Redaktion nicht zu einer Stellungnahme bereit — stattdessen wurde an die Bezirksregierung Düsseldorf verwiesen. Diese teilte mit, dass die geschilderten Vorfälle die Schule vor eine pädagogische Herausforderung stellen. Derzeit werde nach einer Lösung zur Verständigung zwischen der Jahrgangsstufe und den Lehrern gesucht, um den Vorfall aufzuarbeiten. Einen vergleichbaren Fall an Schulen im Regierungsbezirk Düsseldorf habe es bislang nicht gegeben.

Nach aktuellen Erkenntnissen hatten Schüler des Quirinus-Gymnasiums in Neuss im Foyer eine zwei Meter große Abbildung eines männlichen Geschlechtsteils an die Wand geklebt. Die ebenfalls aufgeklebten Spermien bedeckten die Fotos einiger Lehrer. Zudem wurde ein 20 Zentimeter großes männliches Geschlechtsteil unter einer Glasvitrine vor dem Verwaltungsgang platziert. Drei Lehrkräfte legten daraufhin ihre Bereitschaft zur freiwilligen Mitwirkung in der Vorbereitungsgruppe für den Abiturgottesdienst nieder. Dennoch findet der Gottesdienst statt.

Laut Anja Metzing sei es aktuell schwierig, die Verantwortlichen der Aktion ausfindig zu machen: "Keiner möchte den anderen verpetzen." Eltern hätten der Schule jedoch ihre volle Unterstützung bei der Aufarbeitung der Ereignisse zugesagt.

Schuldezernentin Christiane Zangs findet deutlich Worte für die Aktion: "Bei Abischerzen finde ich es toll, wenn man geistreich und mit Humor besondere Vorfälle aus der Schulzeit reflektiert. Dieser Fall ist mir jedoch einfach zu plump und primitiv." Sauer stößt ihr zudem die Anonymität der Verantwortlichen auf. "Ich würde mich freuen, wenn die Schüler, die das gemacht haben, sich zu der Tat bekennen und sich bei den Lehrern entschuldigen."

Wie die Bezirksregierung mitteilte, seien die Beteiligten damit beschäftigt, den Vorfall so aufzuarbeiten, dass die Abiturfeier weiterhin ermöglicht werden kann. Schulleiter Ulrich Dauben hatte im Gespräch mit unserer Redaktion nicht ausgeschlossen, dass die Feier abgesagt wird. "Dann würden wir unsere Zeugnisse wohl im Sekretariat abholen", sagte ein Schüler am Dienstag.

Auch Sophia Hüsch vom Marienberg-Gymnasium, Vorstandsmitglied der Bezirksschülervertretung, kritisiert den umstrittenen Abistreich: "Es wird von Jahr zu Jahr extremer — und das kann nicht so bleiben. Wir müssen auch daran denken, dass die Schüler, die in den nächsten Jahren Abitur machen, noch ihren Spaß haben möchten." Sophia Hüsch spricht sich zudem für Sanktionen aus: "Mit einer Ermahnung ist es in dem Fall nicht getan. Es darf jedoch nicht die ganze Stufe dafür bestraft werden."

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