Neuss Ärger über Baustraßen in Allerheiligen

Neuss · Im Neubaugebiet Allerheiligen wächst der Unmut über die mit Schlaglöchern übersäten Baustraßen. Einige Anwohner leben seit fünf Jahren mit diesem Zustand. Die Stadt bestreitet, dass es beim Ausbau zu Verzögerungen gekommen ist.

Das haben sich Nicole Kuska und Jennifer Schichel anders vorgestellt. Seit fünf Jahren leben die beiden im Neubaugebiet Allerheiligen an der Straße "Im Stüttgesfeld". Nur wenige Meter weiter, an der Straße "Am Linckhof", ist es für sie und andere Neu-Neusser aufgrund des Matsches schwer, die Schuhe sauber zu halten. Braunes Regenwasser sammelt sich in den Schlaglöchern. "Als wir hier hingezogen sind, haben wir gedacht, dass der Ausbau der Straße viel schneller geht. Durch den Matsch wird die Kleidung dreckig und die Schlaglöcher schaden den Autos", sagen die beiden.

Verständnis könnten sie zwar aufbringen, dass bis zum Ausbau der Straßen zunächst alle Neubauten fertiggestellt werden müssen, doch so langsam reißt den Anwohnern in Allerheiligen der Geduldsfaden. Erschwerend kommt ihrer Ansicht nach hinzu, dass die provisorische Bushaltestelle die Sicherheit ihrer Kinder gefährdet. "Es gab Zeiten, da standen die Kinder bis auf die Straße. Und hier hält ja keiner die zulässige Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern ein", sagt Nicole Kuska besorgt.

Nach Angaben von Herbert Hilgers (CDU), der im Neusser Stadtrat für den Wahlkreis Allerheiligen sitzt, sei es beim Ausbau der Rankestraße (Stichstraße) sowie von Teilen der Straßen "Am Lichtweg", "Im Stüttgesfeld" und "Bongarder Hof" zu Verzögerungen gekommen. Alle Maßnahmen wurden schon Anfang des Jahres von der Politik auf den Weg gebracht, nun ist immerhin von einem Abschluss der Bauarbeiten an diesen Straßen im November die Rede. Nach Angaben des Stadtverordneten Hilgers sah der ursprünglich verfolgte Plan vor, den Ausbau der Hauptdurchfahrtstraße "Am Linckhof" erst in der kommenden Ratssitzung am Freitag zu genehmigen und das Thema im November noch einmal für den Bezirksausschuss Rosellen auf die Tagesordnung zu setzen. "Ich habe im Bauausschuss aber den Antrag gestellt, unter anderem den Ausbau der Straße "Am Linckhof" in diesem Fall ohne den Bezirksausschuss zu genehmigen. Sonst hätte es ja noch länger gedauert", sagt Hilgers. Nach einer Sondersitzung wurde sein Antrag mehrheitlich genehmigt. Nach den Aussagen des CDU-Politikers hätte Mitte August eigentlich die Ausschreibung erfolgen sollen, im Anschluss die Vergabe.

Die Stadt widerspricht. "Seitens der Verwaltung wurde alles getan, um unter den gesetzten - sehr komplexen - Rahmenbedingungen die Straßenplanungen schnell zu erstellen und umzusetzen", heißt es in einer Erklärung. Die Straßenbauarbeiten müssten aufgrund der Größe des Baugebietes und der Überschreitung eines bestimmten finanziellen Schwellenwertes für diesen Auftrag europaweit ausgeschrieben werden. Daher ergäben sich längere Fristen als bei den sonst üblichen rein nationalen Ausschreibungen. Eine Verzögerung bei diesem Vergabeverfahren habe es laut Angaben der Stadtverwaltung jedoch nicht gegeben.

Für den Ausbau der Straßen "Am Linckhof", "Im Stüttgesfeld", "Wolfskamphof", "Am Lichtweg", "Am Mühlenweg" sowie "An der Feldscheune" läuft nach Informationen unserer Zeitung zurzeit das Ausschreibungsverfahren. Die Veröffentlichung der Arbeiten ist erfolgt, die Submission war für Mitte Oktober vorgesehen. Mit dem Endausbau in diesen Straßen soll voraussichtlich ab Mitte November dieses Jahres begonnen werden. Klappt das, könnten Ende Februar nächsten Jahres die Arbeiten abgeschlossen sein - falls es keine witterungsbedingten Verzögerungen gibt.

Für die Anwohner in Allerheiligen wäre dies ein längst überfälliger Segen. "Wenn es regnet, ist überall Matsch, und wenn es trocken ist, staubt es. Das ist für sie unerträglich", sagt Herbert Hilgers.

(NGZ)
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