Neuss AfD-Ratsherr legt Mandat nieder

Neuss · Erst verzichtete Günter Weinert auf Landtagskandidatur, nun steigt er ganz aus.

 Günter Weinert, Fraktionsvorsitzender der AfD, tritt zurück.

Günter Weinert, Fraktionsvorsitzender der AfD, tritt zurück.

Foto: woi

Günter Weinert (75) hat sein Mandat als Stadtverordneter der Alternative für Deutschland (AfD) zurückgegeben. Der Eingang seiner Verzichtserklärung wurde Dirk Kranefuß, dem zweiten AfD-Stadtverordneten im Stadtrat, gestern von der Verwaltung bestätigt. Überraschen konnte die Nachricht Kranefuß nicht. Für ihn hatte sich der Ausstieg Weinerts seit etwa einem Monat abgezeichnet. Letzte Gewissheit erhielt er, als er am Wochenende alleine zum Bundesparteitag der AfD nach Köln reiste, Weinert aber auf die Ausübung seines Mandates als Delegierter verzichtete.

Günter Weinert selbst war gestern für eine Stellungnahme zu seinen Beweggründen nicht zu erreichen. Sie sind aber wohl im Zusammenhang mit seinem Verzicht auf eine Landtagskandidatur zu sehen. Weinert, der schon als Direktkandidat im Wahlkreis Neuss aufgestellt worden war, zog seine Kandidatur Anfang März zurück. Kranefuß, der schon damals von einer "kleinen, internen Auseinandersetzung" gesprochen hatte und einen Rückzug unnötig fand, nannte auch Weinerts Beendigung der Ratsarbeit "eine Überreaktion, die nicht nötig war".

Mit Weinerts Verzicht bleibt das Mandat bei der AfD, die bei der Kommunalwahl 2014 aus dem Stand 4,3 Prozent der Stimmen und drei Sitze im Stadtrat erringen konnte. Das dritte Mandat ging noch vor der konstituierenden Sitzung des Rates verloren, als Dirk Aßmuth der AfD den Rücken kehrte.

Nachfolger auf dem frei werdenden Ratssessel wird Weinerts Ehefrau Karin. Er habe keinen Zweifel, dass sie das Mandat auch annehmen werde, sagte der Kreisvorsitzende Christof Rausch. Neuer Fraktionsvorsitzender wird wohl Dirk Kranefuß werden, allerdings ist der Fraktionsvereinbarung noch nicht verhandelt.

Mit Karin Weinert habe er über die neue Situation schon gesprochen, sagt Kranefuß. Zwischen beiden herrschte ein Jahr lang Funkstille, nachdem sich Kranefuß im Mai 2015 dafür stark gemacht hatte, dass Karin Weinert als Kreisvorsitzende abgelöst wird. Damals wollte Kranefuß für eine "Ämterentzerrung" im Hause Weinert sorgen. Dem stehe eine gut Zusammenarbeit im Rat aber nicht entgegen.

(-nau)
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