Neuss Allerheiligen sucht neuen Platz für Flüchtlingsheim

Neuss · Die Stadt soll einen Standort am Henselsgraben als Alternative für ein Übergangsheim am Steinacker prüfen.

Gibt es eine Alternative zu einer Flüchtlingsunterkunft an der Straße "Am Steinacker" in Allerheiligen? Das will nicht nur eine Bürgerinitiative in der Nachbarschaft wissen, von denen einige Klage gegen die Baugenehmigung eingereicht haben. Nein, das fragt jetzt auch der Bezirksausschuss Rosellen, der auf Antrag der CDU und mit Mehrheit von nur einer Stimme eine neue Überprüfung des Standortes bei der Verwaltung in Auftrag gegeben hat.

Für die Bürgerinitiative wie auch für den Ausschussvorsitzenden Herbert Hilgers (CDU) wäre ein Flüchtlingsheim an der Straße Henselsgraben viel besser. Kindergarten, Schule und Jugendzentrum seien dort ebenso in direkter Nachbarschaft vorhanden wie Sportangebote, Einkaufsmöglichkeiten und eine gute Anbindung an Bus und S-Bahn. Das Beste aus Hilgers Sicht: Ein Privatmann hat der Stadt dort ein Grundstück zur Verfügung gestellt - und das unentgeltlich.

Sozialdezernent Ralf Hörsken hat eine Überprüfung der 27 Standorte, die dezentral über alle Ortsteile verteilt bereits identifiziert wurden, längst angeregt. Die schließt auch den Standort am Henselsgraben ein, der war schon einmal geprüft, aber verworfen wurde. Grund: Immissionsschutzbestimmungen. Das angrenzende Gewerbegebiet lasse einen Produktionsbetrieb rund um die Uhr zu, erklärt er, das aber schließe eine Wohnnutzung gleich nebenan aus. Sollte die erneute Prüfung zum gleichen Ergebnis kommen, wird die Stadt am Steinacker bauen, sagt Hörsken. Und zwar so zeitnah, dass die Unterkunft Anfang 2017 zur Verfügung stehen kann. Abwarten will er lediglich noch die Gerichtsentscheidung, mit der Ende Oktober gerechnet wird. In einem Eilverfahren waren die Kläger schon unterlegen geblieben. An dieser Sachlage und der Haltung der Stadt werde auch eine Kundgebung der Anwohner bei der heutigen Ratssitzung nichts ändern.

Begründet hatte die CDU ihren Antrag mit einer - im Vergleich zum Vorjahr - drastisch veränderten Flüchtlingssituation. Aber die im Antrag dargestellte entspannte Situation stellt sich inzwischen ganz anders dar. Hörsken wird im Rat heute darlegen, warum bis Ende 2017 rund 1000 Flüchtlinge in Neuss dauerhaft, also außerhalb der Landeseinrichtung, untergebracht werden müssen. Er will dazu rasch zehn Standorte aktivieren und dort zeitnah die Bürger informieren.

(-nau)
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