Aus Der Geschichte Als die St.-Antoniuskapelle verstummte

Neuss · Im Jahr 1986 wurde der Bömmelclub gegründet, um eine Glocke wieder zum Läuten zu bringen.

 Ein Mitglied des Bömmelclubs vor der St.-Antoniuskapelle.

Ein Mitglied des Bömmelclubs vor der St.-Antoniuskapelle.

Foto: woi

Schlicherum (jahu) Was machen zwei Rheinländer, wenn der Bömmel an der örtlichen Kapelle kaputt ist? Richtig: Sie gründen einen Verein. Am 17. Januar 1986 war es. Drei Tage vor dem Fest des heiligen Antonius konnte die Glocke der Kapelle in Schlicherum nicht mehr geläutet werden. Hans-Toni Krücken und Paul Piel gingen der Sache auf den Grund und stellten fest: Statt eines Klöppels hing in der Kapelle eine Schraubenmutter an einem Draht, der sich verheddert hatte. Das Problem war schnell gelöst. Doch in dem Moment fassten die beiden einen Entschluss: "Unsere Kapelle soll einen richtigen Klöppel bekommen."

Dafür gründeten sie den Bömmelclub. Der Verein besteht inzwischen seit 30 Jahren und hat dann doch weit mehr organisiert, als nur einen neuen Klöppel. "Seit der Grundsteinlegung 1635 kümmern sich Schlicherumer Bürger um den Erhalt ihrer St.-Antoniuskapelle", sagt der heutige Vorsitzende Herbert Wenning, "das setzen wir in unserem Verein fort."

Und so hat der Verein inzwischen neben vielen kleinen Reparaturen für ein neues Heiligenhäuschen in Schlicherum, einen Dorfbrunnen und eine Historientafel gesorgt. Die beiden wichtigsten Projekte rund um die Kapelle waren am 15. September 1990 und im April 2014 beendet. Kurz nach dem Mauerfall segneten und montierten die Schlicherumer eine neue Glocke mit elektronischem Läutwerk. Vor zwei Jahren schließlich endete die dreijährige Restaurierung der Heiligenfiguren. Mit 30.000 Euro war es das bisher teuerste Projekt des Vereins. "Die Restaurierung war längst überfällig", sagt Herbert Wenning, "die Figuren hatten schon graue Gesichter. Jetzt sind die Züge wieder gut zu erkennen."

(NGZ)
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