Serie Meine Ausbildung (13) Als Fleischer in der Großmetzgerei

Neuss · Kevin Uhr aus Gustorf zerlegt, kocht, räuchert, würzt und verpackt täglich Fleisch- und Wurstwaren. Das Ergebnis seiner Arbeit wird vor allem an Gaststätten und Kantinen geliefert. Der Beruf hat gute Zukunftsperspektiven.

 Haarnetz, weiße Schürze und weißer Kittel: Im Umgang mit Lebensmitteln muss Hygiene gewahrt werden. Der angehende Fleischer Kevin Uhr (17) arbeitet gerne in der Großmetzgerei. Er startet jetzt ins zweite Lehrjahr.

Haarnetz, weiße Schürze und weißer Kittel: Im Umgang mit Lebensmitteln muss Hygiene gewahrt werden. Der angehende Fleischer Kevin Uhr (17) arbeitet gerne in der Großmetzgerei. Er startet jetzt ins zweite Lehrjahr.

Foto: lothar berns

der Betrieb Wenn andere noch schlafen, beginnt für den angehenden Fleischer Kevin Uhr der Arbeitstag. Der 17-Jährige absolviert eine Berufsausbildung in der Jüchener Großmetzgerei "Pick & Görtz" und durchläuft jetzt das zweite Lehrjahr. Ans frühe Aufstehen hat er sich gewöhnt. "Ich mache es gerne. Schließlich soll kein Kunde auf seine Ware warten müssen", sagt Kevin Uhr, der in seiner Ausbildung unterschiedliche Schritte der Fleischproduktion kennenlernt.

Die Großmetzgerei stellt fast alle ihrer 250 Artikel selbst her. "Wir produzieren durchschnittlich zwischen zwei und drei Tonnen Wurst und weitere zwei Tonnen Fleisch am Tag", sagt Geschäftsführer Dirk Hübner. Zum Sortiment gehören etwa Brühwürste, Schinken oder Hackfleisch - meist aus Schweine- oder Rindfleisch. Geliefert werden die Produkte unter anderem an Gaststätten und Kantinen.

Bewerbung Wer Fleischer werden möchte, sollte zuverlässig und pünktlich sein. "Das ist das Wichtigste, aber noch nicht alles. Bewerber müssen auch handwerkliches Geschick mitbringen", betont Dirk Hübner, der keinen großen Wert auf einen bestimmten Schulabschluss legt. Jedoch seien grundlegende mathematische Kenntnisse erforderlich. "Denn auch Azubis müssen zum Beispiel Gewürzanteile, die in den Würsten verarbeitet werden, berechnen können", erzählt der Geschäftsführer.

Ideal seien auch erste Vorkenntnisse. "Die habe ich bei einem zweiwöchigen Probearbeiten gesammelt", erzählt Azubi Kevin Uhr, der über eine Ausschreibung in der Zeitung auf die freie Stelle aufmerksam geworden war.

Ausbildung Kevin Uhr wurde direkt zu Beginn seiner Ausbildung voll ins Betriebsgeschehen mit einbezogen. "Zurzeit arbeite ich in der Wurstküche, wo die Wurst in den Darm gefüllt wird. Darüber hinaus werden in diesem Arbeitsbereich auch Gewürze beigemischt", erklärt der Auszubildende, dessen Aufgabenbereiche sich während der dreieinhalbjährigen Ausbildung abwechseln.

So hat der 17-Jährige auch schon in der Verpackung oder in der Fleischzerlegung gearbeitet. In den nächsten Monaten wird er auch noch in der Koch- und Räucherabteilung Arbeitsschritte kennenlernen. "Bisher macht mir die Ausbildung großen Spaß", sagt Kevin Uhr, dem besonders die Verpackung der Wurst- und Fleischwaren Freude bereitet. Andere Arbeitsschritte mag er weniger: "Die Fleischzerlegung macht mir nicht so viel Spaß", berichtet Uhr, der freiwillig schon um 6 Uhr morgens anfängt und acht Stunden am Tag arbeitet. Vergütet wird die Ausbildung laut Handwerkskammer Düsseldorf im ersten Lehrjahr mit 500 Euro brutto monatlich. Mit jedem weiteren Lehrjahr verdienen Azubis 100 Euro pro Monat mehr.

Berufsschule Bis zu zweimal wöchentlich besucht Kevin Uhr die Elly-Heuss-Knapp-Berufsschule in Düsseldorf. Dort geht er mit anderen Fleischer-Azubis in eine Klasse. "Dort lernen wir Dinge, die wir im Arbeitsalltag anwenden können", sagt Kevin Uhr.

Zukunft Die Chancen, nach der Ausbildung eine Anstellung zu finden, stehen gut. "Viele Jugendliche scheuen das frühe Aufstehen. Deshalb gibt es immer weniger ausgebildete Fleischer", sagt Dirk Hübner.

(NGZ)
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