Neuss Als Ordensbruder zurück in die Heimat

Neuss · Pater Andreas Werner, Prior der Abtei Maria Laach, hält am Sonntagabend zum Festtag St. Quirin die Predigt. Für den Geistlichen ist es die Rückkehr in seine Heimat Neuss und in die Kirche, in der seine Mutter Orgel spielen lernte.

 Pater Andreas Werner ist seit über zehn Jahren Prior der Abtei Maria Laach. Zur Quirinusoktav kehrt er in seine Heimatstadt Neuss zurück.

Pater Andreas Werner ist seit über zehn Jahren Prior der Abtei Maria Laach. Zur Quirinusoktav kehrt er in seine Heimatstadt Neuss zurück.

Foto: Jan Lindner

Seit Montag prägt die Quirinuswallfahrt das Leben der katholischen Christen in Neuss. Ihren Höhepunkt erlebt die Quirinusoktav am Sonntag, 30. April, mit der Festmesse um 18 Uhr in der Basilika St. Quirin und der sich anschließenden Prozession, bei der der Schrein mit den Gebeinen des Heiligen die Kirche verlässt und durch die Straßen getragen wird. Die Predigt im Festhochamt wird Pater Andreas Werner halten, der Prior der Benediktinerabtei Maria Laach.

Das ist kein Zufall, denn der Theologe (66) ist gebürtiger Neusser. Und auch der 30. April hat eine besondere Bedeutung für ihn: "Das ist der Tag meiner Einkleidung, nachdem ich 1975 in die Abtei St. Joseph zu Gerleve im Münsterland eingetreten war", erzählt der Geistliche.

1951 ist der Ordensgeistliche als Martin Werner in Neuss zur Welt gekommen. Mit seinen Eltern und vier Geschwistern lebte er im Quartier rund um die Kirche St. Pius X. Dem Eintritt ins Kloster im April 1975 schlossen sich ein Studium der katholischen Theologie in Salzburg und Rom und die Priesterweihe im August 1981 an. Die Heimatprimiz feierte er in der Neusser Pius-Kirche.

Danach war Pater Andreas in Gerleve für die Gästebetreuung und die Versorgung kranker Mitbrüder zuständig. 1988 übernahm Werner die Aufgabe des Spirituals, also des geistlichen Begleiters, für das neu gegründete Kloster der Benediktinnerinnen in Marienrode bei Hildesheim. 1991 kehrte er nach Gerleve zurück und war in diversen Bereichen tätig: Er betreute Kranke, organisierte Exerzitien und Einkehrtage und begleitete Gemeinden. Zudem fungierte er als Verantwortlicher für die Oblatengemeinschaft und als Novizenmeister.

Im Mai 2016 erreichte ihn der Ruf des Papstes, für drei Jahre als Prior-Administrator nach Maria Laach in die Eifel zu wechseln. "Ich hätte mir bei meinem Eintritt 1975 nie träumen lassen, dass ich mich mal mit Finanz- und Wirtschaftsfragen befassen muss", gibt er zu. Zwar habe er fachliche Unterstützung, aber die Leitung eines "Riesenbetriebs mit 250 Angestellten" sei doch eine Herausforderung. Für das Fahrradfahren - im Münsterland legte er bis zu 6000 Kilometer zurück - bleibe da wenig Zeit. Gleichwohl übernehme er gerne die Verantwortung für Maria Laach, da er die Abtei seit Jahren kenne.

Über die Einladung von Oberpfarrer Guido Assmann zur Qurinusoktav zu kommen, hat sich Prior Werner gefreut. "Ich empfinde sie als Geschenk." Zwar hat er nach Neuss nicht mehr viel Verbindung, aber zu Sankt Quirin doch eine spezielle: "Meine Mutter hat in der Kirche das Orgelspiel erlernt und als Erste nach dem Krieg dort kirchlich geheiratet", erinnert er sich. Außerdem habe seine Mutter - so konnte er es in ihrer Autobiografie nachlesen - 1943 an der Balbina-Prozession zu Ehren der Tochter des heiligen Quirinus teilgenommen. "Weil sie kurze dunkle Haare hatte, musste sie am Rand gehen - die mittleren Reihen waren für blonde langhaarige Frauen vorgesehen", erzählt Werner.

(NGZ)
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