Neuss Alte Post kommt räumlich an Grenzen

Neuss · Mit rund 75 fortlaufenden Angeboten im Kursverzeichnis zum Sommersemester zeigt sich die Alte Post in gewohnt stabiler Größe. Allerdings ist die Nachfrage an Wochenendseminaren und Workshops erheblich gestiegen.

 Die Alte Post veranstaltet nicht nur eigene Kurse, sondern kooperiert auch mit vielen anderen Neusser Einrichtungen - wie etwa in einem Projekt mit der Gesamtschule Gnadental.

Die Alte Post veranstaltet nicht nur eigene Kurse, sondern kooperiert auch mit vielen anderen Neusser Einrichtungen - wie etwa in einem Projekt mit der Gesamtschule Gnadental.

Foto: Claudia Ehrentraut

Manchmal ist es nur ein Wort. Design Thinking zum Beispiel bekommt mehr Aufmerksamkeit als schlicht Typografie. Und "Basic" kommt besser an als "Schauspielgrundkursus". Also tragen Kurse der Alten Post diese neudeutschen Namen. Viel wichtiger ist es Hans Ennen-Köffers, Leiter der Alten Post, und seinem Stellvertreter Klaus Richter ohnehin, dass der Dozent den strengen Richtlinien der Schule für Kunst und Theater entspricht: Er muss ein Künstler sein. Und Johannes Lopez Ayala, der im Sommersemester eben den neuen Kursus "Design Thinking" anbietet, ist einer - er ist Grafikdesigner.

Mit einer Teilnehmergröße von rund 1100 und etwa 75 fortlaufenden Kursen bewegt sich die Alte Post seit Jahren in festen Größen. Auch die Zahl der Dozenten schwankt kaum: 43 sind es in diesem Semester. Allerdings kommen noch etliche Workshops dazu, von den Veranstaltungen innerhalb von Kooperationen etwa mit den Interkulturellen Projekthelden ganz zu schweigen. Auf rund 20 Prozent schätzt Ennen mittlerweile deren Aufkommen, spricht von einer starken Zunahme der zeitlich befristeten Angebote. Was in seiner Augen auch damit zu tun hat, das viele Menschen sich nicht mehr über Monate auf feste Termine einlassen wollen und schon gar nicht über mehrere Semester. "Die Menschen haben nicht mehr so viel Zeit", sagt Ennen bedauernd und verständnisvoll zugleich, "denn gerade für Kinder und Jugendliche ist der Tagesplan durch die längere Schulzeiten ordentlich vollgepackt". Klagen will er trotzdem nicht, denn die Alte Post ist für viele eine feste Anlaufstelle.

Vor allem Wochenendseminare und -workshops haben Konjunktur in der Alten Post. Und auch, wenn das Sommersemester schon begonnen hat - freie Plätze gibt es immer noch, sowohl in Kursen wie natürlich auch für Workshops und Co., sagen Ennen und Richter. Allerdings gerät die Alte Post wegen der Letzgenannten gerade an Wochenenden an räumliche Grenzen, berichten Ennen und Richter, weil dann alles genutzt werde, was frei sei. Das gelte mittlerweile auch für die Ferien, weil auch da viele Angebote von ihnen gemacht werden.

Die decken den darstellenden Bereich ebenso ab wie den bildenden. Allerdings sei die Zahl der Kurse in der Kunst deutlich höher als im darstellenden Bereich, sagt Ennen. "Im bildenden Bereich gibt es mehr Mögllichkeiten zur Differenzierung", meint er, "da kann man zeichnen, malen oder bildhauern."

Gleichwohl bleibt auch das Angebot im anderen Zweig der Schule für Kunst und Theater stabil. Oft genug wird auf Produktionen hingearbeitet, die dann vor vollen Rängen ablaufen. Petra Kuhles Arbeit "Happy Birthday - what is behind that curtain" mit dem Erwachsenensemble ist ein Beispiel: Die Premiere am Samstag ist ausverkauft, für die zweite Vorstellung am Sonntag gibt es nur noch Restkarten.

Die vorberufliche Orientierung. der Kurse gibt Richtung und Maßstab vor, auch wenn nicht aus jedem Teilnehmer ein Schauspieler oder Künstler wird. Aber Klaus Richter (selbst auch Künstler) beobachtet zu seiner großen Freude auch wieder eine steigende Nachfrage für die "Mappenberatung" zwecks Aufnahme an einer Kunsthochschule.

Das Unterrichtskonzept ist am besten mit ganzheitlich zu beschreiben: Es fängt bei Kindern an, hört im hohen Alter auf und dazwischen gibt es für jeden das Angebot, seine Möglichkeiten unter professioneller Anleitung auszutesten.

Info Neustraße 28, Infos unter 02131 904122, www.altepost.de

(hbm)
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