Neuss Alunorf gewinnt zwei Klimaschutz-Preise

Neuss · Für ihre neuen Glühöfen wurde die Alunorf erneut ausgezeichnet. Von der neuen Anlage profitieren Unternehmens- und Klimabilanz.

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Foto: Andreas Woitschützke

Am Anfang stand ein Versprechen. Bereits zu Beginn der 1990er Jahre begann Alunorf, sich intensiv mit dem Energieeinsatz und -verbrauch zu beschäftigen. "Damals hat sich unsere Industrie der Bundesregierung gegenüber verpflichtet, bis 2015 den Energieeinsatz um 24 Prozent zu verringern", sagt Thomas Geupel, kaufmännischer Geschäftsführer.

Das Ziel hat Alunorf deutlich überschritten - auch aufgrund vieler technischer Modernisierungen im größten Aluminiumwerk der Welt. "Wir arbeiten hier Hand in Hand, um jeden Tag etwas mehr Energie einzusparen", sagt Geupel. Die "tief hängenden Früchte" - also leicht zu realisierende Maßnahmen mit hohem Einsparpotenzial - sind längst geerntet: Neue Stoß- und Schmelzöfen kamen 1995. Es folgten Tieföfen, Fernwärmenutzung in Allerheiligen und ein Energiesparprogramm. 31 Prozent weniger Energie benötigt Alunorf nun pro hergestellter Tonne Walzfabrikate. Jüngstes Projekt war der Neubau der Glühöfen. Diese wurden völlig neu konzipiert, der komplette Produktionsprozess umgestellt. Die Technik ist bislang weltweit einzigartig.

Bisher mussten Aluminiumrollen nach dem Erhitzen durch das Walzen bis zu 48 Stunden abkühlen, um dann bei gleicher Temperatur vor dem nächsten Walzschritt wieder auf 480 Grad im Glühofen erhitzt zu werden. Heiß-kalt-heiß also. Dabei ging viel Energie verloren. Weltweit ist es immer noch das standardisierte Verfahren. Bei Alunorf kann auf das Abkühlen dank der neuen Anlage mit Online-Prozessregelung und Schutzgasvorwärmung verzichtet werden. Die Folge: 45 Prozent Energieeinsparung und eine Minderung des CO2-Ausstoßes um 8400 Tonnen, was dem Jahresverbrauch von etwa 8800 Haushalten entspricht.

Dafür wurde die Firma jetzt mit zwei Preisen ausgezeichnet. Am 23. Oktober gab es beim Deutschen Energy Award (NGZ berichtete) den ersten Platz in der Kategorie "Gewerbliche Anlage des Jahres". Diese Woche kam der Energy Efficiency Award dazu. Diesen Preis vergibt die Deutsche Energie-Agentur (dena). Die Verleihung erregte aufgrund einer Aktion von Greenpeace zum Thema Kohleausstieg ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit, die Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel während seiner Rede schlagfertig konterte. Geupel findet ähnliche Worte wie der Minister: "Wir wollen mithelfen bei der Energiewende". Das gehe aber nur, wenn die Einsparungen auch bezahlbar seien. Schließlich sei die Alunorf ohnehin "energie- und kapitalintensiv". So auch der Neubau der Glühöfen. 7,6 Millionen Euro hat Alunorf ausgegeben - mit Hilfe eines Zuschusses vom Bundesumweltministerium in Höhe von 1,5 Millionen. Nach sechs Jahren soll sich das Projekt amortisiert haben. Mit der Maßnahme spart Alunorf jedes Jahr über 800 000 Euro allein an Energiekosten. "Hier profitieren unsere Unternehmens- und die Klimabilanz". Und es geht weiter: Ein neuer Kühlturm mit Pumpen, die intelligent gesteuert werden können, ist in Planung. Und die Mitarbeiter im Verwaltungsgebäude schalten vor dem Gang in die Kantine nun immer Bildschirm und Licht aus. Das Motto: "Jeder macht mit."

(NGZ)
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