Neuss Anwohner sauer wegen Rodung

Neuss · In Erfttal hat die Stadt Sträucher entfernen und Rasen säen lassen. Das sei pflegeleichter und billiger.

 Hans-Georg Steuber aus Erfttal kann den Kahlschlag nicht verstehen. Sträucher und Büsche sind weg, dafür wurde Rasen gesät.

Hans-Georg Steuber aus Erfttal kann den Kahlschlag nicht verstehen. Sträucher und Büsche sind weg, dafür wurde Rasen gesät.

Foto: A. Woitschützke

Hans-Georg Steuber glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Dort, wo tags zuvor noch alles grün war, Büsche und Sträucher die Wohngegend verschönerten, war plötzlich große Leere. Steuber wohnt mit seiner Familie in Erfttal-West an der Pariser Straße. Ein Ortsteil mit Einfamilienhäusern und viel Grün an den Straßenzügen. "Das ist vor mehr als zwanzig Jahren so angelegt worden", sagt er und wollte den Grund der Rodung vom Amt für Umwelt und Stadtgrün wissen.

Was er auch bemängelt, ist, dass die Erfttaler über solch eine Maßnahme nicht informiert, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. "Keiner hat mit uns gesprochen, es gab auch keine Zettel in Briefkästen", so Steuber. Vom Amt für Umwelt und Stadtgrün erhielt er die Antwort, "dass die Sträucher gerodet wurden, um den Pflegeaufwand zu reduzieren". Auf Nachfrage unserer Redaktion zu dem Vorgang, antwortete eine Sprecherin der Stadt: "Im Bereich von Einfahrten sind punktuell Sträucher weggenommen worden. Dies war aus Gründen der Verkehrssicherheit erforderlich, da die Straße beim Ein- und Ausfahren nur noch eingeschränkt einsehbar war. Anwohner kamen wegen der eingeschränkten Sicht auf die Stadt zu. Die Pflege hat zu einem Zeitpunkt stattgefunden, bevor die Sperrfrist des Bundesnaturschutzgesetzes aus Gründen des Artenschutzes die Beseitigung beziehungsweise den Rückschnitt verbietet." Die Veränderung hin zu einem Rasenschnitt sei zudem pflegeleichter und erspare nach Schätzungen etwa ein Drittel der Kosten. Genau ließe sich das nicht sagen, weil es zurzeit in Neuss noch keine Kosten-Leistungsrechnung gäbe.

Und sie fügt hinzu: "Bei lokalen Einzelmaßnahmen zur Herstellung beziehungsweise Verbesserung der Verkehrssicherheit ist eine separate Information der Anwohner aufgrund der Notwendigkeiten und der Vielzahl der Einzelfälle nicht möglich." Soweit aber grundsätzliche Änderungen der Pflegekonzepte geplant seien, würden diese in dem Ausschuss für Umwelt und Stadtgrün beraten und dann auch öffentlich kommuniziert. Steuber und andere Anwohner halten die Aktion für eine grundsätzliche Änderung.

(NGZ)
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