Neuss Archäologin erwartet Brunnenfunde an Kastellstraße

Neuss · Wenn an der Ecke Kastellstraße/Niederstraße das Eckgebäude verschwunden ist, schlägt auf der Baustelle die Stunde der Archäologen. Und die gehen die Grabungen mit einer "hohen Funderwartung" an, wie Sabine Sauer betont, die Archäologin in städtischen Diensten. Sie wird aber die Baugrube nicht selbst Zentimeter für Zentimeter absuchen. Dies wird vielmehr von dem Bauherren, also der Interboden Innovative Gewerbewelten GmbH veranlasst, die die Arbeiten am Ende auch bezahlt. Allerdings wird der Aushub permanent durch das Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland begleitet.

Die Erwartungshaltung der Archäologen ist nicht unbegründet. Das Grundstück, auf dem die Interboden ihr "Kastellum", ein mehrgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus zwischen Niederstraße und Rheinwallgraben, errichten will, liegt innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern. An dieser Stelle war der Viehmarkt, berichtet Sauer, die fest davon überzeugt ist, dass die Ausgräber auf mittelalterliche Brunnen stoßen werden.

Ihre Überzeugung macht sie an dem Brunnen fest, der sich beim Neubau des heutigen C & A-Gebäudes befand und bei seiner Entdeckung als Schatzkiste erwies. Siegburger und Westerwälder Steinzeug, niederrheinische Irdenwaren, aber auch Knochen und andere Alltagsgegenstände wurden zutage gefördert. Funde, die viel aussagten über die Infrastruktur der Stadt in der Zeit des Barock - und die man einfach in den Schacht entsorgt hatte. "Das war unser ergiebigster Brunnenfund", erinnert sich Sauer. Und dabei war es nicht einmal der Hauptbrunnen am Viehmarkt.

(-nau)
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