Neuss Auf Rubbellos geht's los - mit Geldsegen ins neue Jahr

Neuss · Unser Autor hat passend zur Jahreszahl gleich 17 Mal sein Glück versucht. Ob er jetzt reich ist?

Ehrlich gesagt bin ich froh, wenn dieses Jahr vorbei ist. Viel zu viele schreckliche Ereignisse erstreckten sich über die vergangenen zwölf Monate. So viele, dass man sich gar nicht mehr an alle erinnert. Keine Frage, 2017 muss alles besser werden: Weltfrieden. Keine tollen Musiker, die sterben. Und vor allem muss möglichst schnell eine ordentliche Finanzspritze her.

 Hier war die Hoffnung auf die große Finanzspritze noch groß.

Hier war die Hoffnung auf die große Finanzspritze noch groß.

Foto: Woi

Da ich die ersten beiden Bedingungen für ein perfektes Jahr 2017 nur schwer beeinflussen kann, widme ich mich lieber dem Geldsegen. Ein Bankraub fällt aus organisatorischen Gründen flach, Black Jack habe ich nie verstanden, und für den Enkeltrick bin ich wohl schlichtweg zu gutmütig. Also muss eine andere Lösung her. Ich entscheide mich für das gute alte Rubbellos. Rubbeln heißt Reibung. Reibung heißt Wärme. Wärme heißt Nähe. Und Nähe heißt Glück. Eine Rechnung, die meiner Meinung nach aufgehen sollte.

Exakt 17 Lose müssen es passend zur kommenden Jahreszahl sein. Die mit Lesebrille ausgestattete Dame im Lotto-Toto-Geschäft meines Vertrauens schaut ungläubig drein ob der hohen Anzahl, die ich ordere. Doch nach zwei Sekunden der Verwunderung greift sie unter die gläserne Ladentheke und zählt leise ab. In meinem Kopf schmiede ich bereits erste Pläne, was ich mit dem Gewinn anstellen werde. 20.000 Euro sind das Maximum pro Los. Mal 17 genommen sind es sogar 340.000 Euro. Ein schönes Sümmchen. Vielleicht kaufe ich mir davon ein Haus, vielleicht spende ich aber auch alles für einen guten Zweck, vielleicht kaufe ich mir aber auch 340.000 Rubbellose, um den Gewinn nochmal zu maximieren. Ich merke, ich bin der geborene Geschäftsmann. Die 17 Euro, die ich bezahlen muss, scheinen zumindest bestens investiert.

Yeah: Dreimal die Eins bedeutet, dass ich einen Euro gewonnen habe.

Yeah: Dreimal die Eins bedeutet, dass ich einen Euro gewonnen habe.

Foto: Woitschützke Andreas

In der Redaktion suche ich mir ein stilles Plätzchen, um nicht den Neid der Kollegen auf mich zu ziehen, sobald ich die 340.000 Euro errubbelt habe. Vor ein paar Monaten habe ich eine Fernsehshow gesehen, in der Lottogewinne thematisiert wurden. Da sagte ein vollbärtiger, ziemlich ernst dreinschauender Psychologe, dass man nichtmal seinen besten Freunden von einem hohen Geldgewinn erzählen sollte. Zudem habe ich mal gelesen, dass Profi-Rubbler immer mit einer Ein-Cent-Münze rubbeln. Das mache ich auch. Ich bin bestens vorbereitet.

 Nanu? Immer wieder blitzt die Zahl 20.000 auf. Ein fieser Trick.

Nanu? Immer wieder blitzt die Zahl 20.000 auf. Ein fieser Trick.

Foto: Woitschützke Andreas

Die Regeln sind glücklicherweise simpel: Erscheint ein bestimmter Betrag auf der freigerubbelten Fläche dreimal, dann wird die entsprechende Summe ausgezahlt. Nach fünf freigerubbelten Losen stellt sich erste Ernüchterung ein. Noch kein Gewinn. Na gut, sind immer noch 240.000 drin, denke ich mir. Meine in Gedanken bereits ausgestaltete Villa wird von Los zu Los kleiner. Irgendwann verabschiede ich mich von ihr und wechsel zum Auto, vom Auto wechsel ich wenig später aufs Fahrrad, vom Fahrrad zum Kettcar. Am Ende habe ich ganze neun Euro gewonnen. Also fünf mal einen Euro und zweimal zwei. Wahrscheinlich gar keine schlechte Quote bei 17 Rubbellosen, ich bin trotzdem maßlos enttäuscht und der Tag ist gelaufen. Zudem ist der Tisch übersät mit der dunkelgrauen, abgerubbelten Gummierung, die ich jetzt auch noch entfernen muss.

Die Bank gewinnt halt immer. Auch beim Rubbeln. Vielleicht sollte ich mir für 2017 vornehmen, nicht zu viel zu erwarten.

(NGZ)
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