Neuss Augustinerinnen trauern um eine Burundi-"Pionierin"

Neuss · Im gerade veröffentlichten "World-Happiness-Report" belegt Burundi den 154. und damit vorletzten Platz. Das afrikanische Land hungert. Die St.-Augustinus-Kliniken, die mit dem Burundikomitee Patenschaften in Burundi betreuen, wollen daher ebenso helfen wie die Neusser Augustinerinnen, die Anfang April eine Ladung Milchpulver nach Afrika schicken. Kaum jemand würde das mehr befürworten als Schwester Maria Beatrix. Für sie war Burundi eine zweite Heimat, in der sie 20 Jahre als Hebamme arbeitete und wo man sie noch heute als "Mama Bea" verehrt. Aus dem Herzen Afrikas gingen deshalb im Kloster Immaculata Beileidsbekundungen ein, als sich die Nachricht von ihrem Tod verbreitete. Heute wird sie auf dem Schwesternfriedhof beigesetzt. Die Seelenmesse wird um 11 Uhr in der Kapelle gelesen.

 Als Hebamme wirkte "Mama Bea" in Burundi.

Als Hebamme wirkte "Mama Bea" in Burundi.

Foto: Augustinerinnen

Schwester Beatrix wurde als Maria Bartsch in Schlesien geboren. Kommende Woche hätte sie ihr 80. Lebensjahr vollendet. Sie starb am 19. März - auf den Tag genau 58 Jahre nach ihrer Einkleidung und 51 Jahre nach ihrer ewigen Profess.

Schwester Beatrix war eine Frau der Tat. Sie wurde von dem Orden in die Pflegeschule des St.-Josef-Krankenhauses geschickt und danach in verschiedenen Häusern eingesetzt. Als ihren Orden ein Hilferuf aus Burundi erreichte, ging Schwester Beatrix noch einmal zur Schule und dann als Hebamme nach Afrika. In den knapp 20 Jahren, die sie bis 1989 in der Gesundheitsstation Gitaramuka in Burundi eingesetzt war, kam sie auf gut 25.000 Entbindungen. "Ich brauchte acht Tage, um mich in Burundi heimisch zu fühlen - und vier Jahre, um mich danach wieder in Deutschland einzuleben", sagte die Nonne. Es traf sie deshalb, dass ausgerechnet sie im Krankenhaus lag, als 2016 im Kloster 50 Jahre Burundihilfe gefeiert werden konnte.

(-nau)
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