Neuss Ausstellung "Querschnitt" lockt ins Romaneum

Neuss · In der 31. Jahresausstellung der Künstlergruppe gibt es viel zu entdecken. Besucher sollten Zeit mitbringen.

 Das Bild "Im Gespräch" des in Neuss lebenden Künstlers Ingo Kerrut wird neben zahlreichen anderen Werken in der Ausstellung gezeigt.

Das Bild "Im Gespräch" des in Neuss lebenden Künstlers Ingo Kerrut wird neben zahlreichen anderen Werken in der Ausstellung gezeigt.

Foto: Woi

Die 31. Jahresausstellung der Künstlergruppe "Querschnitt", die am Samstag im Romaneum eröffnet wurde, ist äußerst gelungen - und das hat mehrere Gründe: die künstlerischen Qualitäten der "Querschnitt"-Leute, Gäste, die sich als Bereicherung erweisen, sowie der Verzicht auf ein Ausstellungsthema, das möglicherweise die künstlerische Freiheit eingeschränkt hätte. Die Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksformen ist enorm - man sollte ausreichend Zeit mitbringen.

Ingo Kerrut (70) lebt in Neuss, hat sein Atelier jedoch in der Eifel. Ins Auge fallen sofort seine farbstarken, abstrakten Bilder im schmalen Rechteck-Format. Es sind aufs Äußerste reduzierte Impressionen blühender Landschaften. Sehr beeindruckend in Bezug auf die Botschaft und die künstlerische Umsetzung ist das Bild "Im Gespräch". Ein schemenhaft dargestelltes Paar ist umgeben von einer Art Netz, das wie ein Schatten wirkt. Es steht für Sicherheit und ist als Appell gedacht, das Leben sorglos zu genießen.

Viele andere Exponate sind ebenfalls das Ergebnis einer intellektuellen, philosophischen Auseinandersetzung. Gisa Rosa aus Neuss ist unter anderem mit zwei runden Arbeiten vertreten. Das großformatige Bild, in dem roter Sand aus Australien verarbeitet wurde, spiegelt das Innenleben eines Menschen analog zu den Jahresringen eines Baumes wider. Die kleine runde Arbeit ist geprägt von einer Art Geäst - sie steht für das für alle Sichtbare eines Menschen.

Ramona Lauth zeigt Bilder aus dem Zyklus "Wechselspiele". Es geht der Künstlerin um die Vernetzung von Emotionen und Erfahrungen. Grundlage der Bilder ist eine vielschichtige abstrakte Malerei, Formen wie Kreis oder Ellipse können je nach Anordnung der Bilder Harmonie oder Disharmonie zum Ausdruck bringen. Marita Mülders nennt eine ihrer Keramikarbeiten "Herz und Seele": Zwei Köpfe sind so miteinander in Verbindung gebracht, dass sie zusammen eine Herzform ergeben. Susana Völker zeigt Orte, wo Menschen leben. Ihre Bilder sind geprägt von freundlichen Farben, von viel Licht und Menschen, die nur schemenhaft erkennbar sind. Dass Thomas Graics sich jedes Jahr mehrere Wochen lang in Island aufhält, sieht man seiner Malerei an: Die Landschaftsimpressionen hat er auf das Wesentliche reduziert. Sein zweites Standbein als Künstler ist die Fotografie.

Willi Hengstermann aus Jüchen ist im vergangenen Jahr im Alter von 84 Jahren verstorben. Seinen Werken merkt man an, dass er zuletzt sehr unbeschwert an die Malerei heranging. Eine Gruppe Tanzender scheint sich aufzulösen, mit ihrer Umgebung eins zu werden. Gisela Schmachtenberg-Scherlitzkis Thema ist die Kommunikation im Wandel der Zeit.

Die "Querschnitt"-Ausstellung im Romaneum ist noch bis zum 28. Februar zu sehen.

(NGZ)
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