Neuss Ausstellung zum Thema Essstörung

Neuss · Ministerin Barbara Steffens sprach in der Suchkrankenhilfe über das Thema.

Hoher Besuch gestern am frühen Nachmittag im "Ons Zentrum" der Caritas-Suchtkrankenhilfe an der Rheydter Straße: Ministerin Barbara Steffens, Schirmfrau des Projekts "Klang meines Körpers NRW" kam zur Ausstellung des Elternmoduls "Was zählt?!", das die Ausstellung "Klang meines Körpers" erweitert. Es geht im Kern darum, krankhafte Essstörungen schneller zu erkennen und gegenzusteuern. "Essstörungen - das ist kein kleines Problem", erklärte die Ministerin. Rund 400.000 junge Menschen in Nordrhein-Westfalen seien betroffen.

Steffens kritisierte falsche Schönheitsideale: "Sie bestehen oft nur noch aus Haut und Knochen." Die Eltern müssten für die Problematik sensibilisiert werden - sie fühlten sich oft schuldig. Zentrale Begriffe auf den Plakaten der Ausstellung sind unter anderem Einsamkeit, Leistungsdruck, falsche Schönheitsideale, Stress und Perfektion. Stephanie Lahusen vom Verein "Werkstatt Lebenshunger", der die Ausstellung initiiert hatte, möchte die Eltern auf kreative Weise ansprechen: "Damit erreicht man sie besser als durch einen Vortrag."

Erny Hildebrand, ebenfalls von der "Werkstatt Lebenshunger", ist es wichtig, dass Essstörungen so schnell wie möglich erkannt werden. Wie wichtig das ist, weiß auch Irina Neuß - die Diplom-Psychologin arbeitet in der Fachambulanz für Suchtkranke der Caritas-Sozialdienste in Neuss: "Essstörungen sind die psychische Erkrankung mit der höchsten Mortalitätsrate." Es geht also um ein ernstes Thema, von dem zunehmend auch junge Männer betroffen sind. Andrea Groß-Reuter von der Fachambulanz Suchtkranke hat die Ausstellung mit konzipiert. Caritas-Direktor Norbert Kallen wies auf folgendes hin: "Wir beraten seit über 30 Jahren Menschen mit Essstörungen." Zum Elternmodul "Was zählt?!" gehören Ausstellungstafeln und -teppiche, Karten-Sets sowie Hefte für Fachkräfte, aber auch für Eltern.

(NGZ)
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