Tödlicher Badeunfall in Neuss "Die Unterströmungen sind unberechenbar"

Neuss · Beim Baden in einem Baggersee ist am Samstagabend ein 18-Jähriger aus Neuss ums Leben gekommen. Experten warnen davor, die Gefahr in Gewässern zu unterschätzen.

Taucher ziehen 18-Jährigen aus Neusser Baggerloch
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Taucher ziehen 18-Jährigen aus Neusser Baggerloch

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Am Sonntagmorgen war es Gewissheit: Der 18 Jahre alte Neusser, der am Samstag Abend mit fünf Bekannten im Baggerloch, Am Blankenwasser, bei Uedesheim schwimmen gegangen und plötzlich untergetaucht war, ist im Krankenhaus gestorben. Rettungstaucher der Berufsfeuerwehr Düsseldorf sowie vom Deutschen Roten Kreis und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Neuss hatten den jungen Mann aus dem Gewässer gezogen.

Wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte, hätten die Taucher ihn nahe der Stelle gefunden, wo er und fünf weitere junge Leute in den See gegangen wären. "Ungefähr in drei bis vier Metern Tiefe", sagt er. An manchen Stellen ist der See gut 25 Meter tief, weiß er.

Hintergründe sind unklar

Warum der 18-Jährige plötzlich untergegangen war, steht laut Polizei noch nicht fest. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Möglicherweise werde der Leichnam des jungen Mannes obduziert. Ob die Gruppe vor dem Bad am Samstag Abend Alkohol getrunken hatte, konnte ein Sprecher nicht bestätigen. Gegen 20.55 Uhr war der Notruf bei der Leitstelle des Rhein-Kreises am Samstag eingegangen. Drei Löschzüge, der Rüstzug, die Wasserrettungseinheit der Feuerwehr Neuss sowie die Tauchergruppen waren vor Ort. Auch ein Hubschrauber wurde zur Suche eingesetzt. Etwa dreißig Minuten nach Eintreffen der Rettungskräfte hatten die Taucher den Mann gefunden, der zu diesem Zeitpunkt noch lebte, wenn auch in Lebensgefahr schwebte. Vor Ort wurde er medizinisch versorgt und dann in ein Krankenhaus gebracht.

Die fünf Bekannten, die ebenfalls ins Wasser zum Baden gegangen waren und ihren Freund plötzlich nicht mehr gesehen und schließlich die Polizei informiert hatten, standen nach dem Vorfall unter Schock und mussten von Notfallseelsorgern betreut werden.

Experten warnen

Lutz Seebert war als Einsatzleiter der DLRG Neuss, die auch mit Booten den See abgesucht hatte, vor Ort. Er zeigt nochmals die Gefahren auf, die in unbeaufsichtigtem Schwimmen in einem Baggerloch bestehen. "Die Unterströmungen sind unberechenbar", sagt er. Heißt, an der Oberfläche habe das Wasser noch eine angenehme Temperatur, während es nur wenig tiefer plötzlich eiskalt werde. "Das kann zu einem Kälteschock führen, der wiederum Kreislauf-Probleme verursache, die dann eine Ohnmacht auslösen", erklärt der Fachmann. Was das Baden in Baggerseen außerdem gefährlich mache, seien die sogenannten Abrisskanten. "Plötzlich geht es steil in die Tiefe", so Seebert.

Was letztlich zu dem Tod des 18 Jahre alten Neussers führte, wird wohl erst in den nächsten Tagen geklärt werden.

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