55 Millionen Euro teuer Baubeginn für Radautobahn könnte 2019 sein

Neuss · Zwischen Neuss und Langenfeld könnte ein rund 30 Kilometer langer Radschnellweg entstehen. Kosten würde das Projekt 55 Millionen Euro. Bis Januar muss die Politik über das weitere Vorgehen entscheiden. Wir klären vorab die wichtigsten Fragen zur Schnellstrecke.

55 Millionen Euro teuer: Baubeginn für Radautobahn könnte 2019 sein
Foto: dpa-Infografik

Um das Rad als Verkehrsmittel attraktiver zu machen, benötigt eine Stadt auch Wege für zügige Fahrer. Nur dann steigt die Chance, dass Pendler das Auto stehen lassen. Deshalb hat sich Neuss gemeinsam mit einigen Nachbarkommunen beim Land beworben, Start- und Zielort für einen Radschnellweg zu werden und für dessen Bau Fördergelder zu erhalten. Nun liegt die Machbarkeitsstudie vor. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:

Wo soll der Radschnellweg verlaufen? Die Schnellverbindung führt von Neuss aus durch den Düsseldorfer Süden nach Langenfeld und Monheim. Mehr als die Hälfte des Weges bestünde aus eigenständigen Fahrspuren für Radler, ein Drittel läge neben Hauptverkehrsstraßen, den Rest würden Neben- und Fahrradstraßen bilden.

Wie sieht die Strecke auf Neusser Gebiet aus? Von 29,6 Kilometer Gesamtlänge liegen 2,7 auf Neusser Stadtgebiet. Die Trassenführung steht seit dem Februar fest: Wendersplatz - Langemarckstraße (Rennbahnseite) - Stresemannallee (nördliche Seite) bis Kardinal-Frings-Brücke. "Für uns ist es wichtig, dass wir im ersten Zug der Umsetzung dabei sind", kommentiert Bürgermeister Reiner Breuer das Ergebnis. Dabei gehe es vor allem um die Ertüchtigung der Fringsbrücke und die Überwindung des Willy-Brandt-Ringes für den möglichst kreuzungsfrei zu führenden Radschnellweg. Das ist die schwierigste Aufgabe auf Neusser Seite. "Wir holen dazu Lösungsvorschläge in Metall-Leichtbau-Varianten auch aus dem Ausland ein", sagt Breuer.

Wie ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis? Das Brückenprojekt macht den kurzen Neusser Abschnitt (neun Prozent der Strecke/19 Prozent der Kosten) überdurchschnittlich teuer. Der gesamte Weg würde 55 Millionen Euro kosten, 9,3 Millionen Euro sollen aus Neusser Stadtgebiet verbaut werden. Laut Machbarkeitsstudie werden bis zu 6500 Radfahrer pro Werktag den Schnellweg nutzen. Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit wird laut Gutachten 26,2 Stundenkilometer betragen, und es könnten bis zu 1900 Tonnen CO2 weniger anfallen, wenn die sich die erhofften Umsteiger-Potenziale erfüllen. Deshalb hat der Radschnellweg im Kosten-Nutzen-Verhältnis einen Wert von 1,9 bekommen. Ab 1,0 gelten Projekte als gut genug für die Umsetzung.

Wie geht es nun weiter? Nachdem die Machbarkeitsstudie nun vorliegt, werden die politischen Gremien voraussichtlich im Januar entscheiden, ob sie die weitere Planung in Auftrag geben. In Neuss wird das Thema zunächst den Arbeitskreis Rad und Fuß oder den Unterausschuss Mobilität beschäftigen. Die Detailplanung fördert das Land mit 80 Prozent. Als Neuss im Juli in die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte aufgenommen wurde, nannte Verkehrsminister Michael Groschek die Fahrradautobahn nicht nur ein wichtiges Projekt, sondern auch Zahlen: 20 Millionen kommen demnach alleine für solche Projekte jährlich vom Bund. Auch das Land werde in den Bau investieren. Befürworten die Stadträte den Bau, könnte der Radschnellweg ab 2020 genutzt werden.

(NGZ)
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