Neuss Benhil: Die Erfinder des Butterpäckchens

Neuss · Die Geschichte beginnt wie die vieler Weltkonzerne: In einer Garage gründete sich die Firma Benhil, wenige Monate später verließen die ersten patentierten Maschinen das Unternehmen von Johannes Benz und Wilhelm Hilgers.

 Ralph Bellin und Bernd Große- Venhaus an der ersten Verpackungsmaschine

Ralph Bellin und Bernd Große- Venhaus an der ersten Verpackungsmaschine

Foto: Woitschützke, Andreas

Ihre Marke setzten sie aus den ersten drei Buchstaben ihrer Nachnamen zusammen. Das 100-jährige Bestehen feierte Benhil nun mit einem Tag der offenen Tür.

Das Unternehmen, seit 1993 mit Sitz im Gewerbegebiet Taubental ist Weltmarktführer für Verpackungsmaschinen von Butter und Margarine. Auf allen Kontinenten wird der Brotaufstrich mit Maschinen von Benhil zu Paketen zwischen sieben und 1000 Gramm verpackt. In 100 Jahren hat sich in der Verpackungsart nicht viel geändert. Die Branche ist konservativ und vertraut auf Althergebrachtes. "Die Bodenfaltung ist die bequemste Form für den Endverbraucher, denn man macht sich kaum die Hände schmutzig beim Auspacken", sagt Geschäftsführer Ralph Bellin. Andere Varianten sind die Seitkant- und die Zipfelfaltung. Das Unternehmen habe zwar neue Ideen, so Geschäftsführer Bernd Große-Venhaus, doch sie würden schwer am Markt angenommen.

Die Firmengründer Johannes Benz und Wilhelm Hilgers waren nicht nur Freunde, sondern auch Arbeitskollegen bei der Firma Jagenberg. Ingenieur Hilgers machte sich Gedanken darüber, wie Butter nicht mehr direkt aus dem Fass verkauft werden kann, sondern fairer abgewogen und hygienischer verpackt. Er entwickelte die weltweit erste Verpackungsmaschine und meldete das Patent dafür an. In besagter Garage an der Münsterstraße in Düsseldorf baute das Duo die ersten Butter-Formmaschinen und eine Kartoniermaschine, damals unter anderem noch mit einem Schneckentrog aus Holz für die Butter — bei den heutigen Hygieneanforderungen undenkbar. Inzwischen vereint die Einschlagmaschine beide Prozesse. Die stärkste Maschine schafft minütlich 300 Pakete

Die beste Zeit erlebte Benhil in den 1960er und 1970er Jahren, als fast täglich eine Maschine das Werk verließ. Heute sind es rund 40, denn es gibt statt vieler kleiner Molkereien nur noch Großbetriebe.

Seit 2007 ist das Neusser Werk der Oystar-Gruppe mit weltweit zwölf Unternehmen angeschlossen.

(NGZ/rl)
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