Serie Meine Ausbildung (17) Berufskraftfahrer haben 40-Tonner im Griff

Neuss · Michael Witzke hat nach Abschluss seiner dreijährigen Ausbildung die Chance, in der gesamten Logistikbranche eingesetzt zu werden.

DER BETRIEB Getränkekisten, Lastwagen - und überall Gabelstapler mit Paletten voller Kisten. Auf dem Betriebshof des Getränke-Großhandels "Trinks" in Nievenheim herrscht Hochbetrieb. 60 Mitarbeiter behalten dort zwischen 1300 Getränkesorten den Überblick. Einer von ihnen ist der 34-jährige Michael Witzke aus Hoisten. Er macht in dem Unternehmen, das unter anderem Supermarktketten mit Getränken beliefert, eine dreijährige Ausbildung zum Berufskraftfahrer.

BEWERBUNG Wer sich für den Beruf des Lkw-Fahrers interessiert, der sollte gut im räumlichen Denken sein. "Ich muss Lastwagen später auch mal durch enge Straßen manövrieren. Außerdem ist es wichtig, Abstände gut einschätzen zu können", erzählt Michael Witzke. Betriebsleiter Klaus Derichs erklärt: "Auf einen speziellen Schulabschluss achte ich bei Bewerbern weniger. Lediglich in Mathematik sollten die Leistungen befriedigend sein. Schließlich müssen die Azubis im Alltag Gewichte berechnen oder Leergutscheine ausstellen." Darüber hinaus müssten Bewerber die Bereitschaft mitbringen, sich körperlich zu betätigen und früh aufzustehen. Grundvoraussetzung für den Berufsstart ist ein Pkw-Führerschein, Bewerber müssen also mindestens 18 Jahre alt sein.

AUSBILDUNG Michael Witzke ist Frühaufsteher. Sein Wecker klingelt morgens bereits um 3.45 Uhr, denn um 5 Uhr beginnt er seinen Arbeitstag. Der Hoistener, der jetzt das erste Lehrjahr durchläuft, steckt momentan mitten in der theoretischen Ausbildung für seinen Lkw-Führerschein. Schon Anfang nächsten Jahres soll er mit den praktischen Fahrstunden beginnen. "Derzeit begleite ich noch erfahrene Berufskraftfahrer auf ihren Touren, kümmere mich um die Beladung der Lastwagen oder um die Lieferpapiere", berichtet Witzke, dem der Kundenkontakt vor Ort am meisten Freude bereitet. "Für die Ausbildung zum Berufskraftfahrer habe ich mich entschieden, weil ich gerne Fahrzeuge bewege und im Straßenverkehr unterwegs bin." Schon als Kind sei er mit seinem Großvater, der für eine Spedition gearbeitet hat, auf Tour gewesen. Seine Arbeit wird im ersten mit 695, im zweiten mit 770 und im dritten Lehrjahr mit 850 Euro brutto pro Monat vergütet.

BERUFSSCHULE Alle zwei Wochen hat der angehende Berufskraftfahrer für je fünf Tage Blockunterricht im Berufsbildungszentrum Grevenbroich. Dort ist der Unterricht überwiegend fachbezogen. "Ich lerne zum Beispiel, wie ich eine Ladung richtig sichere, was ich beim Fahren eines schweren Lkw beachten muss und wie lange ich unterwegs sein darf", erklärt Witzke. Dazu zählten auch ökologische und ökonomische Aspekte sowie eine umfassende Vorbereitung auf die Theorie-Prüfung für den Lkw-Führerschein. Bevor er ans Steuer eines 40-Tonners darf, muss er die Theorie gleich dreimal in Folge bestehen. Interessant: Auch Azubis, die jünger als 21 sind, dürfen laut Betriebsleiter Klaus Derichs den Lkw-Führerschein machen und zu gewerblichen Zwecken Laster fahren.

ZUKUNFT Berufskraftfahrer werden immer gesucht. "Das Problem ist, dass seit Wegfall der Wehrpflicht kaum noch neue Fahrer auf den Arbeitsmarkt kommen", sagt Klaus Derichs, dessen Betrieb aus diesem Grund seit zwei Jahren Berufskraftfahrer ausbildet. Die Ausbildung ist so aufgebaut, dass die Fahrer später in der gesamten Logistikbranche eingesetzt werden können.

SERIE Jugendliche, die sich für diesen oder einen anderen Ausbildungsberuf interessieren, machen einen Termin mit der Berufsberatung unter Tel. 0800 4 5555 00. Links: www.berufe.tv sowie www.berufenet.arbeitsagentur.de Unternehmen mit freiem Ausbildungsplatz wählen die Tel. 0800 4 5555 20 oder schicken eine Mail an: neuss.arbeitgeber@arbeitsagentur.de

(NGZ)
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