Neuss Bezahlung per Handy soll Park-Problem lösen

Neuss · Der öffentliche Parkraum in der Neusser Innenstadt ist stark begrenzt. Politik und Verwaltung suchen eine Lösung - mit verschiedenen Ansätzen.

 Wenn der Parkplatz in der Innenstadt zum Luxus wird: Auch am Glockhammer sind Freiflächen rar gesät.

Wenn der Parkplatz in der Innenstadt zum Luxus wird: Auch am Glockhammer sind Freiflächen rar gesät.

Foto: Andreas Woitschützke

Wer sich in der Neusser Innenstadt auf Parkplatzsuche begibt, muss starke Nerven haben. Regelmäßig bilden sich lange Schlangen vor den Parkhäusern, deren rote Schilder über eine volle Auslastung informieren. Genervte Autofahrer, kaum öffentliche Stellplätze und nur wenige Lösungsansätze in Sicht. Das Thema "Parken in der City" bleibt eins mit vielen Fragezeichen. "Parkraum ist ein knappes Gut. Gleichzeitig haben wir eine sehr hohe Motorisierung hier in Neuss", sagt Planungsdezernent Christoph Hölters. Gerade die kostenfreien Parkplätze - beispielsweise am Wendersplatz - seien häufig ausgelastet. Darum sollen Anreize geschaffen werden, das kostenpflichtige Parken zu vereinfachen. "Wir denken im Rahmen des Innenstadtstärkungsprogramms über einen elektronischen Zugang nach", sagt Hölters. Die Autofahrer könnten Parkgebühren bargeldlos mit dem Mobiltelefon bezahlen, müssten keinen Parkschein lösen und auch nur für die Zeit, in der sie tatsächlich geparkt haben, aufkommen.

Der SPD-Stadtverordnete Michael Ziege hat einen anderen Vorschlag. Er stellt eine zu hohe Anzahl an Anwohner-Parkausweisen in der City fest. "Dafür gibt es nicht ansatzweise ausreichend Stellplätze", sagt Ziege, der selbst in der Innenstadt wohnt und angibt, abends häufig mehrfach um den Block kreisen zu müssen. Als besonders extrem erlebt er die Situation an der Breite Straße und der Drususallee. Ziege plädiert für eine höhere Anzahl an Parkplätzen, die nicht ausschließlich Anwohnern zur Verfügung stehen, und hält es zudem für sinnvoll, innenstadtnahe Parkhäuser für Anwohner freizugeben, um diese aus dem Stadtkern fernzuhalten: "Das würde die Situation ein wenig entspannen."

Helga Koenemann (CDU), wie Ziege im Neusser Stadtrat für den Wahlkreis Innenstadt/Hammfeld, sieht keine Möglichkeit, neuen Parkraum in der City zu schaffen. "Da wird schon alles genutzt, was irgendwie machbar ist", sagt sie. Die umliegenden Parkhäuser seien zwar ausgelastet, "jedoch nicht immer und vollständig", sagt Koenemann. Darum sei es ein sinnvoller Ansatz, Kurzzeitparkern eine Stunde kostenlos im Parkhaus zu ermöglichen. Auch um Falschparkern vorzubeugen, die teilweise sogar Rettungswege zuparken. "Teilweise kommt da kein Rettungs- oder Feuerwehrwagen mehr vorbei", sagt Koenemann.

Franz Kolbecher, Leiter des Amtes für Verkehrsangelegenheiten, bestätigt Koenemanns Eindruck zum Thema Parkhäuser. "Sie waren auch in der Weihnachtszeit gut ausgelastet, aber es ist nicht zum Chaos gekommen. Ich habe zumindest nichts davon gehört", sagt Kolbecher. Rund 2900 Stellplätze gibt es in der bewirtschafteten Innenstadt. "Wir haben alles ausgereizt", sagt Kolbecher. Was sowohl Politik als auch Verwaltung unisono als Königslösung betonen, ist der Umstieg aufs Fahrrad. Diesbezüglich müsse eine Sensibilisierung stattfinden, um gerade für kurze Strecken das Auto stehen zu lassen. Helga Koenemann erinnert zudem daran, dass es die Möglichkeit gibt, sich Waren nach Hause liefern zu lassen.

(NGZ)
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