Neuss Bildhauer Schütte baut in Hombroich

Neuss · Der weltweit bekannte und in vielen Museen vertretene Bildhauer Thomas Schütte wird auf der Raketenstation Hombroich eine Ausstellungshalle ohne öffentliches Geld errichten. Dafür hat er eine Stiftung gegründet.

 Der 59-jährige Thomas Schütte übergibt der neuen Stiftung Skulpturen und Aquarelle aus seinem Gesamtwerk.

Der 59-jährige Thomas Schütte übergibt der neuen Stiftung Skulpturen und Aquarelle aus seinem Gesamtwerk.

Foto: Andreas Endermann

Für die Präsentation seiner Idee ist Thomas Schütte selbst in den Bezirksausschuss Holzheim gekommen. "Ich wollte mein Modell auch selbst zeigen", sagt er. Denn sein langgehegter Plan von einer eigenen Ausstellungshalle auf der Raketenstation sollte nicht daran scheitern, dass die betroffenen Nachbarn das Gefühl bekommen, ihnen werde was vorgesetzt. "Ich komme doch selbst vom Land", sagt der Bildhauer, der weltweit geschätzt und bekannt ist, in Oldenburg geboren wurde, in Düsseldorf lebt, und der spricht wie einer, mit dem man jederzeit beim Bäcker einen kleinen Schwatz halten kann. "Ich weiß doch, wie das ist, wenn da einer kommt und was machen will."

Umso erfreuter war er, dass die Pläne ohne große Diskussion zur Kenntnis genommen wurden. Auch den Neusser Rat muss der Neubau der rund 700 Quadratmeter großen Halle plus Nebengebäuden, die unter Erdwällen verschwinden, noch passieren, aber Probleme sieht da keiner mehr. "Eigentlich", so sagt Schütte, "kann die Baugenehmigung stündlich kommen." Mit den Erdarbeiten darf er auch jetzt schon anfangen, und Mitte 2015, so hofft er, ist die Halle fertig.

Schon seit mehreren Jahren trägt sich der Künstler, der mehrfach zur Documenta eingeladen war, vielfach ausgezeichnet wurde, und dessen Werke in etlichen großen Museen stehen, mit dem Gedanken, eine eigene Ausstellungshalle zu bauen – auch als Archiv für seine Arbeiten. Mit dem Kauf des Grundstücks auf der Raketenstation (südöstliche der Chilida-Skulptur) kam der 59-Jährige der Sache näher.

Knapp zwei Jahre brauchte es, bis der Entwurf stand. Bestimmt sechs Modell habe es gegeben, sagt Schütte, der dafür mit Heinrich Heinemann von dem Düsseldorfer Architektenbüro RKW zusammengearbeitet hat. "Ich glaube, da ist keine Schraube ohne mein Zutun dran", sagt er lächelnd über das nun vorliegende Modell. Die Halle wird die Form einer Ellipse haben, mit Außenwänden aus Holzlamellen in Oxydrot. Die Dimension der Halle aber sei von der Kunst bestimmt worden, die künftig dort gezeigt werden soll, betont er. 20 Skulpturen und 80 Aquarelle aus seinem Atelier werden den festen Bestand bilden und in den Besitz einer Stiftung übergehen, deren Vorsitzender Schütte selbst ist. Diese Betreiberform der Halle war für den Bildhauer eine Grundvoraussetzung für die Realisierung seiner Pläne: "Als Künstler bin ich eine Firma", sagt er nüchtern, "eine Stiftung ist eine Körperschaft." Die Thomas-Schütte-Stiftung wird die Skulpturenhalle bauen und betreiben – ohne jedes öffentliche Geld, wie Schütte betont. Der Ausstellungsraum mit einer variierenden Höhe von knapp sechs und neun Meter soll auch Einzelausstellungen andere Künstler präsentieren. "Aber nur lebende", sagt Schütte trocken, "tote können wir uns nicht leisten."

(NGZ)
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