Serie Musikbands In Neuss Black Metal mit ein bisschen Punk

Neuss · Die Band Massive Thunderfuck setzt sich aus fünf jungen Männern zwischen 21 und 23 Jahren aus Neuss und Dormagen zusammen. Die Musiker arbeiten gerade an einer CD-Aufnahme mit einer Band aus Wilhelmshaven.

 Die üblichen Eierkartons als Schallschutz an der Wand dürfen auch im Keller nicht fehlen: Die Musiker von Massive Thunderfuck proben unter einer Schule in Dormagen.

Die üblichen Eierkartons als Schallschutz an der Wand dürfen auch im Keller nicht fehlen: Die Musiker von Massive Thunderfuck proben unter einer Schule in Dormagen.

Foto: Linda Hammer

neuss Graffiti im Flur, Edding-Kritzeleien an den gelb gestrichenen Wänden - auch wenn sie ihren Proberaum unter der Erich-Kästner-Grundschule in Dormagen haben, handelt es sich bei ihnen keineswegs um eine Schülerband: Timo Akarcay (Gesang), Philipp Haas (Schlagzeug), Jan-Marc Leonhard (Bass), Jan Schmidtke und Dennis Hüttner (beide Gitarre) aus Neuss und Dormagen sind Massive Thunderfuck. Und dank Internet international gefragt.

So bekamen die fünf Musiker zwischen 21 und 23 Jahren auf ihr online angebotenes Demotape 2013 schon eine Anfrage aus Finnland. Auch Esten und Russen haben ihre Bandcamp-Seite geklickt. "Das ist schon eine Legitimierung, dass wir nicht nur Jungs im Keller sind", sagt Timo. Er ist es, der die Texte der Band schreibt ("hat sich so ergeben, ich putze auch hier") und sie dann wahlweise mit schöner Stimme singt oder ins Mikro grölt. Denn Massive Thunderfuck beschreiben ihren Stil mit "Sludge", "Doom", "Extreme Stoner", was sich wiederum dem Death und Black Metal zuordnen lässt. Auch "Hardcore Punk" hat einen Einfluss. "Unsere Musik ist sehr rhythmusbetont", erklärt Jan, der die Band vor drei Jahren gegründet hat. Anders gesagt: "Es ist bluesig, es groovt" (Timo), "aber böse, es ist böser Blues" (Schlagzeuger Philipp).

Dabei handeln die Texte der Band nicht nur von heroinabhängigen Ex-Freundinnen. Außer, sie covern den Song "Dark Foil" der kanadischen Band Dopethrone. Diese haben die Version der Neusser dann auch prompt in sozialen Netzwerken geteilt und den Jungs zu mehr Bekanntheit in der Metal-Szene verholfen. "Ich schreibe meine Träume und Gemütszustände auf und versuche, mit Fantasiegeschichten eine kryptische Stimmung zu erzeugen", sagt Timo, der Musikproduktion in Köln studiert.

Dabei wird er auch mal gesellschaftskritisch: "In ,Public Opinion Blues' geht es zum Beispiel darum, wie Menschengruppen unter Hysterie Entscheidungen treffen. Und dass echter Fortschritt so oft nicht möglich ist."

Bisher haben Massive Thunderfuck elf eigene Songs im Repertoire. Die wenigsten entstehen allerdings im Proberaum. "Meistens kommt einer mit einem Riff an", sagt Philipp. Dann gibt es darüber einen "Diskurs im Proberaum", ergänzt Jan, und der Song wird darauf aufbauend fertiggestellt. Oder aber einer der fünf schreibt das komplette Lied alleine.

Das ist auf ihren bisherigen Auftritten - so beim Festival "Neuss Now", in Wuppertal, Köln und Sachsen - bisher durch die Bank gut angekommen. "Es ist immer unvorhersehbar, wer da mit dem Kopf wackelt", meint Timo. Auch Ältere und Nicht-Metal-Fans seien angetan: "Wir sind zwar laut, aber groovig", sagt Philipp. Allerdings "müssten die Neusser wieder mehr auf Konzerte gehen", meint Gitarrist Jan.

Zunächst willen die Jungs nun ihr lange geplantes Album aufnehmen, eine sogenannte Split-Produktion zusammen mit der Band Schwercraft aus Wilhelmshaven. So wird es für beide Bands günstiger, als eine eigene Platte zu finanzieren. Außerdem sollen neue Stücke hinzukommen, denn, so Timo, "wenn man nichts Neues macht, wird man uninteressant. Und das wollen wir nicht."

(NGZ)
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