Neusser Polizei warnt vor Betrügern Falscher LKA-Beamter erbeutet mehrere Tausend Euro

Dormagen, Duisburg · Die Polizei im Rhein-Kreis Neuss warnt aktuell vor falschen Polizisten, die per Telefon versuchen, Senioren zu betrügen. In einem anderen Fall erbeutete ein Betrüger, der sich als LKA-Mitarbeiter ausgab, in Duisburg und Dormagen mehrere Tausend Euro.

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Der dreiste Betrug beschäftigt seit Anfang der Woche die Polizei. Wie die Ermittler jetzt bekannt gaben, gab sich am Montagmorgen ein Anrufer einem Senior aus Duisburg gegenüber als Mitarbeiter des Landeskriminalamtes aus. Der Mann sei Opfer eines Falschgeld-Betrugs geworden, teilte der Betrüger mit. In einem Bankschließfach deponiertes Geld sei gegen Falschgeld ausgetauscht worden.

In weiteren Gesprächen, unter anderem mit einem angeblichen Oberstaatsanwalt, überzeugten die Betrüger ihr Opfer davon, dass das angebliche Falschgeld zur Untersuchung nach Düsseldorf gebracht werden müsse. Am Dienstag holte der Senior schließlich das Geld und fuhr mit einem Taxi (Fahrtkosten von über 100 Euro) zu einem Treffpunkt in Dormagen. Dort sollte ein Streifenwagen gegen 11.30 Uhr das Geld in Empfang nehmen.

Doch an dem Übergabeort, auf einem Garagenhof nahe einer Bushaltestelle an der Weilerstraße im Stadtteil Horrem, wartete nicht die Polizei, sondern ein Mann, der sich als "Martin" vorstellte. Er überrumpelte sein Opfer und entriss ihm die Tasche mit dem Geld. Ein Komplize wartete in einem Fluchtauto auf ihn.

Der überfallene Senior blieb geschockt zurück und erstattete später Anzeige bei der Polizei in Duisburg. In seinem Schockzustand wusste er zunächst nicht mehr, wo sich die Tat ereignet hatte. Erst eine Befragung des Taxifahrers brachte Aufklärung.

Daraufhin übernahm das Kriminalkommissariat der Polizei im Rhein-Kreis Neuss die Ermittlungen. Die Fahnder suchen nun nach den beiden Betrügern und Räubern. Dazu suchen sie Zeugen und haben eine Personenbeschreibung veröffentlicht.

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Foto: dpa, Kai Remmers

Der Mann, der sich in Dormagen "Martin" nannte wird als etwa 25 bis 30 Jahre alt, schlank und circa 180 Zentimeter groß beschrieben. Er hatte schwarze, kurze Haare und sprach akzentfrei Deutsch. Sein Erscheinungsbild beschreibt der Senior als "südländisch". Bekleidet war der Unbekannte mit einer Jeans und einem beigen T-Shirt. Er hatte eine Bauchtasche bei sich, in der der Zeuge ein rotes Ausweisdokument (Reisepass o.ä.) zu erkennen glaubte.

Der Fahrer des unbekannten Fluchtwagens war ebenfalls etwa 180 Zentimeter groß, aber von korpulenter Statur. Er hatte kurze, brünette Haare und sein Aussehen wurde vom Zeugen als "typisch Deutsch" beschrieben.

Hinweise nimmt die Polizei telefonisch entgegen: 02131 300-0.

Unter dieser Nummer können sich auch Betroffene melden, die seit Donnerstagabend in Neuss und Meerbusch von vermeintlichen Polizisten angerufen wurden. Ihnen wurde mitgeteilt, dass ihre Wohnung auf einer Einbruchsliste aufgetaucht sei. Im Verlauf des Gesprächs fragten die "falschen Beamten" ihre älteren Opfer nach Wertgegenständen und Bargeld in der Wohnung.

Glücklicherweise erkannten bislang alle Angerufenen die kriminellen Absichten der Anrufer. Mehrere Senioren beendeten das Gespräch umgehend und alarmierten die Polizei.

Die erklärt die Masche der Betrüger: "Die Masche der Betrüger ist nicht neu. Üblicherweise bietet der falsche Kripobeamte im Weiteren an, die Wertgegenstände sicher bei der Polizei zu verwahren. Dafür würde ein Kollege vorbeikommen und diese abholen. Die anrufende Nummer endete zum Teil auf "110" und sollte so den Anschein eines offiziellen Behördenanrufs erwecken."

Die Anrufe würden mit Hilfe einer Computersoftware generiert, um so eine falsche Identität vorzutäuschen. Dazu erklären die Ermittler: "Die Polizei ruft nie mit der Anruferkennung "110" an und nimmt keine Wertsachen vorsorglich in amtliche Verwahrung und stellt auch keine Geldforderungen am Telefon."

(cbo)
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