Großrazzia in der Innenstadt Polizei sucht Drogenhändler in Neuss

Neuss · Polizei und Ordnungsamt waren Freitagabend an der Krefelder Straße und am Marienkirchplatz in Neuss im Großeinsatz. Seit langem beklagen Anwohner die hohe Drogenkriminalität in der Gegend. Autofahrer mussten Umwege in Kauf nehmen.

Razzia gegen Drogenhandel in Neuss
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Polizeiautos stoppen mitten auf der Kreuzung und stellen sich auf Zufahrtsstraßen quer, Beamte rollen Flatterband ab und sperren Fahrbahn und Gehweg: Krefelder Straße, Freitag 19.15 Uhr. Nichts geht mehr. Im Quartier zwischen Theodor-Heuss-Platz, Kapitelstraße und Marienkirchplatz rücken 38 Polizisten und weitere Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadt Neuss zur Razzia an.

Wer zu diesem Zeitpunkt im abgesperrten Areal auf der Straße ist, kommt an Personenkontrollen nicht vorbei. "Das ist eine Art Razzia. Wir zeigen Präsenz in einem Bereich, in dem es von Anwohnern immer wieder Beschwerden über Kriminalität vor allem im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln gegeben hat", sagt der Einsatzleiter, Polizeihauptkommissar Marc Mühleis. Seine Kollegen kontrollieren unterdessen nicht nur auf der Straße, sondern auch in mehreren Gaststätten im Sperrbereich. Wer vom Bahnhof in die Stadt möchte oder umgekehrt unterwegs ist, wird von Polizisten frühzeitig gestoppt: "Hier darf niemand durch! Nehmen Sie bitte einen anderen Weg."

"Lassen uns überraschen, wen wir finden"

Während einige Beamte mit Maschinenpistolen die Straßen sichern, unterziehen andere Verdächtige einer Leibesvisitation. Taschen und Rucksäcke werden ausgeleert und durchsucht. "Wir suchen nicht nach speziellen Personen, sondern lassen uns überraschen, was wir finden", sagt Mühleis. Einen Treffer hat es zu diesem Zeitpunkt schon gegeben: Bei einem Mann wurden Drogen gefunden. Bis in den späten Abend bleibt die Krefelder Straße in Bahnhofsnähe gesperrt, die Straßenbahn fährt nicht mehr. Für eine Gesamtbilanz der Aktion, die es in dieser Größenordnung an dieser Sache in Neuss noch nicht gegeben hat, ist es deshalb noch zu früh.

Was Polizeihauptkommissar Mühleis wichtig ist: "Es gab bereits am Abend Gerüchte, dass der Einsatz etwas mit der Terrorismusbekämpfung zu tun haben könnte. Das ist ganz klar nicht der Fall." Die Polizei betrachte die Aktion vor allem als Präventivmaßnahme. Bei einem ähnlichen Einsatz Anfang Mai hatten Polizei und Ordnungsamt rund 60 Personen in der Innenstadt kontrolliert. Dabei fanden sie Heroin, Amphetamin, Cannabis und Geld.

Seit langem beklagen Anwohner die Drogenkriminalität rund um den Marienkirchplatz. 2016 hatten sie sich in einem offenen Brief an Bürgermeister Reiner Breuer gewandt und darin "unhaltbare Zustände" beschrieben. Daraufhin wurde ein Runder Tisch einberufen, die Polizei verstärkte ihre Kontrollen. Nach Anwohnerberichten ist die Drogenszene aber noch immer aktiv. "Hier wird immer noch gedealt. Und dass hier Drogen konsumiert werden, kann jeder riechen, der hier durch die Straßen geht", sagt ein Anwohner, der am Freitag Zeuge der Razzia wird.

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