Neuss Blindenhilfe informiert mit "begehbarem Auge"

Neuss · Der Sehbehinderten- und Blindenverein bereitet zum 90-jährigen Bestehen einen Aktionstag im Neusser Kreishaus vor.

Neuss: Wie barrierefrei sind die Haltestellen?
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Test: Wie barrierefrei sind Neusser Haltestellen?

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Foto: Laura Sandgathe

Viel anschaulicher lässt sich ein menschliches Auge kaum darstellen. Zu seinem 90-jährigen Bestehen holt der Sehbehinerten- und Blindenverein (SBV) ein großes Modell des Organs in die Quirinus-Stadt. Es ist 2,90 Meter lang, 2,26 Meter breit, 2,30 Meter hoch - und begehbar. Bei der Veranstaltung "Auge im Blickpunkt", die am 24. September von 10 bis 17 Uhr ins Kreishaus Neuss lockt, soll es die Attraktion schlechthin sein. Rund um das begehbare Augenmodell wird es ein Programm mit Fachvorträgen und Aktionen geben. Und natürlich wird der SBV seine Angebote vorstellen und über seine Geschichte informieren.

Gegründet wurde der Verein am 6. Juni 1926. Er setzt sich für die Belange von Sehbehinderten und Blinden im Rhein-Kreis Neuss ein. Sein Ziel ist vor allem die ideelle Betreuung der Mitglieder. Um diese gewährleisten zu können, hat es sich der SBV zur Aufgabe gemacht, die Interessen der Sehbehinderten, der von Blindheit Bedrohten und der Blinden zu vertreten. Sie wollen über Sehbehinderung und Blindheit aufklären, um Vorurteile zu vermeiden und den sehenden Menschen die Berührungsängste zu nehmen. Im SBV sind es Betroffene, die beraten. Mittlerweile sogar an Schulen. Dort sollen auch weiterhin Berührungspunkte mit Blinden geschaffen werden.

90 Jahre ist es her, da trug der SBV Neuss noch einen anderen Namen. Damals nannte er sich "Blinden Verein Neuss für Stadt und Land". Die Mitglieder taten sich zusammen, um den Menschen, die nichts mehr sehen können, ein angemesseneres Leben bieten zu können. Denn zur Gründungszeit wurden Blinde oft missachtet und schlecht behandelt. Durch sein Wirken half der Verein mit, dass sich dies änderte.

Nach der kommunalen Neugliederung 1975 wurde der gesamte Rhein-Kreis eingeschlossen. Den Namen "Sehbehinderten- und Blindenverein für den Rhein-Kreis Neuss" trägt der Verein erst seit 2012. Nun soll auch den Menschen geholfen werden, die unter Augenerkrankungen leiden oder vielleicht sogar von Blindheit bedroht sind. So hat der SBV sich im Laufe der Jahrzehnte immer weiter entwickelt, und immer mehr Menschen die helfende Hand hingehalten.

Ein besonderes Anliegen ist dem SBV auch die Barrierefreiheit. Um einen Anreiz zu geben, hat die Stadt Neuss das "Signet" entwickelt. Es besteht aus einem gelben Pfeil mit schwarzer Umrandung und schwarzer Schrift. Alle Gebäude mit Publikumsverkehr können ein solches Signet erhalten. Dazu gehören unter anderem Geschäfte, Kaufhäuser und Bahnhöfe. Bei der Überprüfung steht der SBV der Stadt unterstützend zur Seite, um auch wirklich für Barrierefreiheit zu sorgen.

Besonders stark betont wird von Vereinsseite aber auch, dass nicht nur den Betroffenen geholfen werden soll, sondern auch die Begleitpersonen eine besondere Rolle spielen. "Diese Menschen leisten Enormes. Ohne ihre Hilfe geht es oft nicht", betont SBV-Vorsitzender Ernst Balsmeier.

(NGZ)
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