Neuss Bombe in Weckhoven mit Verzögerung entschärft

Neuss · An der Hülchrather Straße wurde am Freitagvormittag eine britische Fünf-Zentner-Bombe entschärft. Es kam zu Verzögerungen bei der Evakuierung. Alle Straßensperren sind inzwischen wieder aufgehoben.

Neuss: Bombe in Weckhoven mit Verzögerung entschärft
Foto: Grafik Stadt Neuss

Die Evakuierung verlief am Vormittag zunächst nach Plan. Allerdings stellte sich beim Kontrollflug des Hubschraubers heraus, dass sich noch eine Familie sowie eine weitere Person in der Gefahrenzone befand. Daher verzögerte sich die ursprünglich für 11 Uhr geplante Entschärfung. Gegen 11.45 Uhr konnte die Entschärfung dann beginnen. Gegen 11.55 Uhr war sie abgeschlossen.

Für Jost Leisten war die Bombenentschärfung eine leichte Sache. "Das Gewinde des Zünders ist wie neu und ließ sich deshalb problemlos herausdrehen", berichtet der 57-jährige Kampfmittelbeseitiger.

Etwa 15 Minuten benötigte er mit Unterstützung seines Kollegen Udo Lokotsch (57), um den Zünder herauszudrehen und den daran befindlichen Detonator anschließend zu sprengen. "Die Zündverstärker bei englischen Fliegerbomben müssen immer gesprengt werden", erklärt er. "Bei amerikanischen Fliegerbomben ist das nicht nötig." Ein solches Exemplar hatte er am Montag in Neuss entschärft. "Das war aber schwieriger, weil der Zünder da schon verrostet war." Die Verzögerungen durch Anwohner, die dem Evakuierungsbefehl nicht Folge leisten, ärgern ihn. "Man muss sich sehr auf die Arbeit konzentrieren und wird durch solche Störungen immer wieder herausgerissen", sagt er. Die Fünf-Zentner-Bombe wird jetzt in Lintorf zwischengelagert ehe sie in Hünxe zerlegt wird.

Für die Arbeiten hatte die Stadt zwei Gefahrenbereiche abgezirkelt, in denen sie rund 2800 Anwohner vermutet. Etwa 900 von ihnen wohnen in dem engeren Gefahrenbereich im Radius von 250 Meter um den Fundort. Sie mussten ihre Wohnungen verlassen. Die ebenfalls in diesem Sektor liegenden Kindertagesstätten "Am Palmstrauch" und im Mehrgenerationenhaus des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) machen deswegen Freitag gar nicht erst auf.

Im erweiterten Gefahrenbereich (Radius: 500 Meter) leben rund 1800 Menschen. Sie durften sich bis zur Entwarnung nicht auf der Straße aufhalten, mussten Dachgeschosswohnungen meiden und sollten sich in Räumen auf der vom Fundort abgewandten Hausseite aufhalten. Außerdem wurde das Gebiet weiträumig abgesperrt.

Die Buslinien 844 und 854 fuhren nur eingeschränkt. Inzwischen sind alle Sperrungen und Umleitungen wieder aufgehoben.

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