Neuss Brata bleibt in Neuss, expandiert in Nettetal

Neuss · Der Spezialist für Paniermehl und Panaden muss erweitern, um wachsen zu können. Neuss kann dem Unternehmen aber dafür kein Grundstück zur Verfügung stellen. Der Firmenstandort in Weckhoven soll aber fortbestehen.

 Das Luftbild

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Foto: Brata

Im Kampf um die Firma Pierburg blieb die Stadt Nettetal zweiter Sieger, und das "Niederrheinwerk" wurde im Neusser Hafen gebaut. Das Ringen um die Firma Brata hatte einen positiveren Ausgang - zumindest aus Sicht von Nettetal. Dort gab Bürgermeister Christian Wagner gestern bekannt, dass das Unternehmen aus Weckhoven im Ortsteil Breyell eine rund 120.000 Quadratmeter große Fläche erwerben und dort bis 2025 rund 30 Millionen Euro in ein neues Werk investieren will.

Für den Nettetaler Verwaltungschef ist die geplante Ansiedlung des Spezialisten für Paniermehl und Panaden "eine der größten Investitionen in Nettetal seit langem, flächenmäßig sogar die größte", für den Neusser Wirtschaftsförderer Andreas Galland ist sie "keine Überraschung." Angesichts der aktuellen Flächenverfügbarkeit und des Preises von derzeit 140 Euro pro Quadratmeter Gewerbeland sei es nicht verwunderlich, "dass Neuss zweiter Sieger zu bleiben scheint", sagte er.

Für den Stammsitz in Weckhoven bedeutet die gestern verkündete Neuigkeit auf den ersten Blick keine Veränderung. Verwaltung und die Produktion in drei Werken mit 90 Mitarbeitern bleiben erhalten. Das bestätigte gestern auf Anfrage Brata-Geschäftsführer Michael Wiesner: "Der Standort in Weckhoven bleibt unser Zuhause. Der wird gehegt und gepflegt." Wiesner sagt aber auch: "Unsere Zukunft für die nächsten Jahrzehnte liegt in Nettetal." Dort werde der Familienbetrieb, der seit 1953 an der Erprather Mühle produziert, investieren und expandieren. Zunächst in Werk 4, dass 2020 den Betrieb aufnehmen soll. Für weitere Ausbauschritte seien in Nettetal ausreichend Flächen vorhanden. Dass es am Standort Neuss weitergeht, begrüßt auch Arno Jansen, Fraktionschef der SPD im Stadtrat, der in Weckhoven lebt.

Von Erweiterung an anderen Standorten sei schon einmal die Rede gewesen, erinnert sich CDU-Ratsfrau Karin Kilb, nachdem damals Pläne einer neuen Zufahrt zum Werk am Widerstand des Landschaftsbeirates gescheitert waren. Doch mit der 2011 erteilten Erlaubnis, zumindest eine Halle mit vier weiteren Silos zur Lagerung errichten zu dürfen, seien diese Überlegungen zurückgestellt worden, sagt sie. Bis jetzt. Gesucht habe er, so Wiesner, im Umkreis von 30 Autominuten. In Nettetal sei er fündig geworden. Dort hätten Lage, Größe und der Preis gepasst.

In Nettetal wird Brata ein Grundstück erwerben, auf dem die zur Lidl & Schwarz-Gruppe gehörende Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH & Co. KG (MEG) aus Kamp-Lintfort eigentlich Brunnen bohren und Mineralwasser fördern wollte. Dieses Projekt scheiterte. Nun hat die Kommune mit dem Lebensmittelhersteller aus Neuss einen neuen Partner gefunden - auch wenn noch kein Kaufvertrag beurkundet wurde. "Bis zum Jahr 2025 soll der neue Betrieb in drei Stufen ausgebaut werden", kündigte Nettetals Bürgermeister gestern an. Bis zu 100 neue Arbeitsplätze würden entstehen.

(NGZ)
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