Neuss Bürger finanzieren neue Bäume für Neuss

Neuss · Die Stadt hat sich gestern bei Bürgern bedankt, die mit ihrer Spende die Wiederaufforstung nach dem Pfingststurm "Ela" ermöglichen. Bei Neupflanzungen wird auf das wandelnde Klima reagiert und auf anfällige Arten verzichtet.

Christoph Eicken (30) und Tim Herfort (40) aus Rosellerheide überwiesen kurz vor Ablauf der Frist, in der die Landesregierung jeden Spendeneuro der Bürger verdoppeln wollte, ihren Beitrag zur Stadtreparatur an die Stadtkasse. "So konnte man noch mehr Geld nach Neuss holen“, sagt Eicken, dem Sturm "Ela" im eigenen Garten einen Sanddornstrauch zerstört hat.

Christoph Eicken (30) und Tim Herfort (40) aus Rosellerheide überwiesen kurz vor Ablauf der Frist, in der die Landesregierung jeden Spendeneuro der Bürger verdoppeln wollte, ihren Beitrag zur Stadtreparatur an die Stadtkasse. "So konnte man noch mehr Geld nach Neuss holen“, sagt Eicken, dem Sturm "Ela" im eigenen Garten einen Sanddornstrauch zerstört hat.

Foto: Woi

An den grünen Banderolen an ihren Stützpfosten sind sie schon von Weitem zu erkennen, die sogenannten "Ela"-Bäume. Sie werden als Ersatz für die 6000 Stämme gepflanzt, die der Pfingststurm gleichen Namens 2014 in Neuss unrettbar zerstörte. Rund 300 neue Bäume sind in den vergangenen Tagen gepflanzt worden, 40 davon im Stadtgarten. Und weil das Geld dafür zu einem großen Teil von Bürgern gekommen war, lud die Stadt diese gestern dorthin ein, um Danke zu sagen für 90.000 Euro Spendengeld.

 Heidi Peters (73) hat Pfingststurm "Ela" glatt verschlafen. Umso größer war ihre Erschütterung, als sie am Tag danach den zerstörten Stadtgarten sah. "Ich hatte Tränen in den Augen", sagt die Neusserin, die im Stadtgarten täglich ihre Runden dreht. Sie spendete, noch bevor von Landesmitteln die Rede war, und warb dafür auch bei der Bürgerstiftung Neuss.

Heidi Peters (73) hat Pfingststurm "Ela" glatt verschlafen. Umso größer war ihre Erschütterung, als sie am Tag danach den zerstörten Stadtgarten sah. "Ich hatte Tränen in den Augen", sagt die Neusserin, die im Stadtgarten täglich ihre Runden dreht. Sie spendete, noch bevor von Landesmitteln die Rede war, und warb dafür auch bei der Bürgerstiftung Neuss.

Foto: woi

Bürgermeister Reiner Breuer, der damals vis-à-vis zum Stadtgarten an der Nordkanalallee wohnte, hatte den Sturm selbst nicht in Neuss erlebt. "Aber ich hatte Tränen in den Augen, als ich gesehen habe, wie der Sturm die Stadt verwüstet hat", gestand er gestern. Das Aufräumen sei dank 30.000 geleisteter Arbeitsstunden abgeschlossen, jetzt müsse der Blick nach vorne gerichtet und die Stadt repariert werden, sagte Breuer. Dazu stehen, weil das Land einen Teil der Spendengelder verdoppelt hat, rund 150.000 Euro zur Verfügung. Genug für 150 Straßen- oder 300 Bäume in einer Grünanlage.

 Brigitte Lang (53) hat sich schon oft vorgenommen, etwas zu spenden, für die Beseitigung der Sturmschäden, die sie im Stadtwald vor Augen hatte, hat sie es getan. Die Furtherin las den Aufruf in der NGZ und den Hinweis, dass erst wenige Neusser Geld für neue Bäume gegeben haben, und öffnete das eigene Portemonnaie. "Man gibt so viel Geld für andere Sachen aus...", sagt Lang.

Brigitte Lang (53) hat sich schon oft vorgenommen, etwas zu spenden, für die Beseitigung der Sturmschäden, die sie im Stadtwald vor Augen hatte, hat sie es getan. Die Furtherin las den Aufruf in der NGZ und den Hinweis, dass erst wenige Neusser Geld für neue Bäume gegeben haben, und öffnete das eigene Portemonnaie. "Man gibt so viel Geld für andere Sachen aus...", sagt Lang.

Foto: Woi

Baum-Patenschaften und bürgerschaftliches Engagement bei der Grünpflege werden in Zukunft immer wichtiger werden, betonte Umweltdezernent Matthias Welpmann. "Das Rundum-sorglos-Paket der öffentlichen Hand" werde künftig kaum noch zu finanzieren sein. Welpmann zeigte sich beeindruckt von der Spendenbereitschaft der Neusser. Beim Vergleich der Pro-Kopf-Spenden in 20 von "Ela" besonders betroffenen Städten rangiere Neuss an dritter Stelle, sagte er.

 Tarik Mahmood (53) und sein Verein Ahmadiyya Muslim Jamaat, der auf der Further Straße ein Kulturzentrum unterhält, haben 2600 für die Wiederaufforstung gespendet. "Das war für uns keine Frage“, sagt Mahmood. „Wo wir helfen können, helfen wir gerne." Grün soll Neuss sein, und sauber. Deshalb säubert die muslimische Gemeinde jedes Jahr am 1. Januar die Further Straße

Tarik Mahmood (53) und sein Verein Ahmadiyya Muslim Jamaat, der auf der Further Straße ein Kulturzentrum unterhält, haben 2600 für die Wiederaufforstung gespendet. "Das war für uns keine Frage“, sagt Mahmood. „Wo wir helfen können, helfen wir gerne." Grün soll Neuss sein, und sauber. Deshalb säubert die muslimische Gemeinde jedes Jahr am 1. Januar die Further Straße

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Bei den Neupflanzungen setzt Welpmann auf eine bunte Mischung. Kastanien und Platanen sind - angesichts von Baumerkrankungen und einem Klima im Wandel - nicht mehr die erste Wahl. Im Stadtwald, wo es viele kranke Kastanien gibt, wird diese Art gar nicht mehr gepflanzt, erklärt Rudolf Westermann vom Amt für Umwelt und Stadtgrün. "Die würden unweigerlich auch krank", sagt er und ergänzt: "Wir versuchen es an einigen Stellen mit Esskastanien."

Die Aufforstung mit "Ela-Bäumen" wird voraussichtlich bis 2017 fortgesetzt werden müssen. Deshalb ist das Spendenkonto bei der Sparkasse Neuss weiter offen. IBAN: DE38.3055.0000.0000.1031.50

(-nau)
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