50 Jahre Nüsser Stolz Ein Fotoalbum voller Erinnerungen

Neuss · Die Geschichte ihres Schützenlustzuges "Nüsser Stolz" haben die Mitglieder in einer Chronik festgehalten. Zwei Bilder aus dem Jahr 1964 erzählen die Entstehungsgeschichte. Ihr "Kappesorden" spielt mit Ironie auf das Sauerkraut "Nüsser Stolz" an.

 Cornel Baum, Herbert Fleuster, Helmut Pelzer, Reinold Reipen und Bernhard Forst (v.l.) blättern in der Chronik des Schützenlustzuges "Nüsser Stolz".

Cornel Baum, Herbert Fleuster, Helmut Pelzer, Reinold Reipen und Bernhard Forst (v.l.) blättern in der Chronik des Schützenlustzuges "Nüsser Stolz".

Foto: WOI

Ein halbes Jahr lang haben Reinhold Reipen und Herbert Fleuster die Dokumente aus 50 Jahren Zuggeschichte zusammengetragen. Die Chronik in festem Einband ist in kleiner Auflage erschienen: Ein Exemplar gehört nun dem Schützenmuseum, die übrigen sind für die Mitglieder des Schützenlustzugs "Nüsser Stolz" gedacht.

Das Buch ist eine Sammlung voller Erinnerungen - vor allem fotografischer. Die unzähligen Bilder belegen, dass das Zugleben stets eine Familienangelegenheit war. Bei allen Unternehmungen sind auch immer Frauen und Kinder dabei gewesen. Nur einmal im Jahr sind die Männer wirklich unter sich: beim Löhnungsapell kurz vor Schützenfest.

Die Gründungsurkunde aus dem Jahre 1965 ist nicht das älteste Dokument in der Chronik. Zwei Bilder aus dem Vorjahr erzählen die Entstehungsgeschichte des Schützenlustzugs: Eines zeigt den Hofstaat von Schützenkönig Hermann Straaten, das andere den des damaligen Hohen Reitersiegers Jakob Spelter.

"Einige Gründungsmitglieder waren in einem der beiden Hofstaate. Beim Krönungsball haben wir uns dann in der 'Kupferklausel' entschlossen, einen eigenen Schützenzug zu gründen", erzählt Mitbegründer Bernhard Forst.

In der ehemaligen Kneipe im Keller der Stadthalle kehrten damals bei den Schützenbällen die "weniger Tanzwütigen" ein. Mit ihrer Anmeldung bei der Schützenlust folgten die jungen Männer Anfang 20 dem damaligen Trend. "Alle Jüngeren gingen dorthin. Es war die bequemste Uniform und wir mussten kein Horn tragen", sagt Feldwebel Forst.

Dass sie später mit ihrem gewählten Zugnamen "Nüsser Stolz" in Anlehnung an das gleichnamige Sauerkraut des Öfteren veralbert wurden, nahmen sie stets mit Humor und einer guten Portion Selbstironie, die sich sogar in ihrem "Kappesorden" widerspiegelt.

Beim weiteren Durchblättern findet man nur ein Foto einer Großfackel. Die Einzige wurde zum 25-jährigen Zugjubiläum gebaut, und im Laufe des Projekts wurde deutlich, warum man bisher verzichtet hatte. Mit einer einfachen Geste erklärt es Leutnant Reinhold Reipen: Die meisten von ihnen waren mit zwei linken Händen gesegnet.

Zu einer Tradition entwickelt hat sich dagegen die Feier einer eigenen Messe am Sonntagmorgen. Gastmarschierer und Feldgeistlicher Benedikt Zervosen, Pastor in Ratingen, zelebriert sie in der kleinen Obertorkapelle. Anschließend treffen sich alle zum Frühstück bei Klaus Haas, um gestärkt in den Festtag zu starten.

(RP)
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