25 Jahre Bremszug Männer mit Bart geben Gas

Neuss · Die Abiturienten von damals sind älter geworden. Aber sind sie auch erwachsener geworden? Den Spaß am Schützenfest haben sie jedenfalls nicht verloren und ein cooler Spruch geht immer noch.

 Ein bisschen schräg ist schön. Diese These vertreten bis heute die fröhlichen Marschierer aus dem "Bremszug", die sich mit dekorativen Schnauzbärten einzig(-un-)artig fühlten und unverwechselbar machen.

Ein bisschen schräg ist schön. Diese These vertreten bis heute die fröhlichen Marschierer aus dem "Bremszug", die sich mit dekorativen Schnauzbärten einzig(-un-)artig fühlten und unverwechselbar machen.

Foto: Bremszug-Archiv

Wenn die Schützenlust als Partykorps bezeichnet wird, mögen sich Puristen ärgern. Der gemeine Bremszügler aber findet das gut, denn er gibt erst einmal Gas und fragt sich erst später, ob sein Tun denn auch mit dem Korpsbefehl in Einklang stand.

25 Jahre nach der Gründung im Keller der Familie Albrecht haben sich die "rebellischen Kellerkinder" von einst zwar von ihrer wilden Vergangenheit verabschiedet, aber ihre korpskonforme Gegenwart hört sich so an: "Wir haben unsere kleinen Scharmützel mit der Korpsführung durch regelmäßige ,Zuwendungen' an Kurti (gemeint ist Schützenlust-Adjutant Kurt Koenemann) belegen können." Stets liebevoll überreicht vom jetzigen Spieß, Christoph Hassink.

Die Urzelle, die die Gründung betrieb, bildeten die Brüder Peter und Clemens Martin sowie Bernd und Ralf Albrecht. Dieses Quartett rekrutierte neun Freiwillige aus den Abiturjahrgängen 1984 und 1987 des Quirinus-Gymnasiums, um das Projekt Schützenspaß anzugehen.

Mit Markus Bohnau, Dirk Breidenbach, Hubertus Schücking und Joscha Preis saßen vier weitere Mitstreiter in der Gründerrunde, die heute noch dabei sein. Treibende Kraft war Ralf Albrecht, der bis heute Oberleutnant ist - ein Jahr Pause angesichts persönlicher Irrungen und Wirrungen eingeschlossen.

Individualität und Toleranz haben die Bremszügler zu ihren Prinzipien erkoren. Sie pflegen Freundschaft, ohne die Zuggemeinschaft zum sozialen Mittelpunkt ihres Lebens zu verklären. "Wir haben alle Wurzeln, die tief in der Neusser Gesellschaft gründen", sagt Stephan Schneider, der über 22 Jahren als Leutnant und Schriftführer Verantwortung übernahm und seinen Offizierssäbel vor drei Jahren an Tim Kamphoff übergab.

Übers Jahr gibt es nur zwei offizielle Versammlungen, aber jeden Dienstag trifft sich ein Großteil der Zugmitglieder zum Mittagessen-Stammtisch im Zuglokal "Drusushof".

Die Frauen, "welche heute im Allgemeinen Damen heißen", mussten nach eigener Einschätzung der Bremszügler "mancherlei mitmachen, und wir müssen uns wohl für ihre jahrelang gezeigte Toleranz mehr als bedanken". Im O-Ton hört sich das in einer Pressemitteilung von Stephan Schneider so an: "Sie standen allerdings nie im Mittelpunkt unserer Freundschaft, denn der gemeine Bremszügler wusste und weiß, dass ,der Adler in großer Höhe besser alleine fliegt'."

Irgendwie war der "Bremszug" auch ein Trendsetter. Vor 25 Jahren war er der 57. Zug, der sich bei der Schützenlust anmeldete, die in diesem Jahr mit 93 Zügen aufmarschiert. "Wir waren damals einer der ersten jungen Züge", sagt Stephan Schneider, der den Bremszug gut aufgestellt für weitere 25 Jahre sieht, "wohlwissend, dass unsere Mitglieder in diesen Jahren größeren Veränderungen entgegensehen als nur der nächsten Konfektionsgröße."

(-lue)
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