Neusser Schützenfest Mit Charme und Glück: Rainer Reuß ist König

Neuss · Die Hubertusschützen jubeln. Zum ersten Mal seit 1995 zogen die Hönesse der Gesellschaft Dienstag zur Proklamation eines eigenen Schützenkönigs auf die Festwiese. Damals hieß der König Hans Mühleis, Dienstag blieb Rainer Reuß am Ende Sieger in einem spannenden Wettkampf.

Rainer Reuß junior, wie Schützenpräsident Thomas Nickel bei der Vorstellung betonte, denn der 45-jährige Hubertusschütze aus dem Zug "Spätzünder" sicherte sich um Punkt 18.37 Uhr mit dem insgesamt 16. Schuss nicht nur die Königswürde, sondern setzt auch eine Familientradition fort. 1982/83 waren seine Eltern Rainer und Ruth Reuß Königspaar. "Papa, ich habe die Königskette zurückgeholt", rief der neue König bei seiner Proklamation ins Festwiesen-Mikrofon. Und auch Hubertus-Major Volker Albrecht dachte bei der ersten Gratulationscour gestern vor allem an den Senior, inzwischen Ehrenmitglied im Bürger-Schützen-Verein: "Schön, dass der Vater das erleben kann."

Neben Rainer Reuß, den das Königsregister als Schützenkönig Rainer III. führen wird, traten mit Christoph Napp-Saarbourg (Schützenlustzug "Dropjänger") und Dirk Büchel (Gildezug "Nix in den Täsch) zwei weitere Bewerber an die Vogelstange. Napp-Saarbourg hatte mit dem 14. Treffer den Vogel so gerupft, dass der nächste Treffer eigentlich entscheidend sein musste, und die Anfeuerungsrufe "Gilde, Gilde" drückten schon die ganze Zuversicht dieses Korps aus, doch Dirk Büchel schoss in dieser Situation die einzige "Fahrkarte" des Wettbewerbs. Die Gilde, die mit dem 50-Jährigen zum ersten Mal seit 1998 wieder einen Kandidaten an der Vogelstange hatte, muss damit weiter auf einen König aus den eigenen Reihen warten. Denn die Reihenfolge beim Schießen kam wieder an Rainer Reuß, der diese Chance gekonnt nutzte.

Rainer III. wird gemeinsam mit Ehefrau Andrea regieren. "Ich hoffe, Ihr tragt sie wo, wie Ihr uns getragen habt", appellierte Jörg Antony als scheidender Schützenkönig bei der Königsproklamation an die Menschenmenge, die sich an diesem strahlend schönen Spätsommertag auf der Festwiese eingefunden hatte. Antoy trennte sich nach einem — wie er nochmals betonte — "tollen Jahr" leichten Herzens vom Königssilber. Zumal er ein Ziel seiner Regentschaft als erreicht ansehen ann. Immer und überall hatten er und Ehefrau Dorothee für das Königsamt geworben, damit es nicht wieder — wie 2011 und 2013 — nur einen Bewerber gibt. "Vielleicht", so formulierte Jörg I. bescheiden, "haben wir Anteil daran, dass es wieder einen echten Wettbewerb gab."

Napp-Saarbourg hatte dafür als erster den Hut in den Ring geworfen, Rainer Reuß vergangenen Dienstag als zweiter Titelaspirant seine Bewerbung abgegeben. Die Kirmesvorbereitungen gingen seitdem auch mit ersten Planungen für eine mögliche Regentschaft einher. Die Einladungsliste für den Krönungsball ist vorbereitet, gab Andrea Reuß einen Einblick, auch das Kleid ist ausgesucht und reserviert. Die Kirmestage selbst liefen dagegen fast normal. Dafür sorgte schon die Zuggemeinschaft der "Spätzünder", die ihren Cocktail-Experten Rainer gestern nicht aus der Pflicht entließen, im zugeigenen Bauwagen, der im Hubertusdörfchen auf dem Wendersplatz steht, Caipirinhas zu mixen. Für die Kirmes 2014 allerdings werden sie sich dafür jemand anderen suchen müssen.

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