Neuss Bürgermeister-Frage spaltet Neusser FDP

Neuss · Am Freitagabend diskutieren die Liberalen, ob sie einen eigenen Bürgermeister-Bewerber aufstellen.

 Will, darf aber (noch) nicht für die FDP antreten: Herman-J. Verfürth.

Will, darf aber (noch) nicht für die FDP antreten: Herman-J. Verfürth.

Foto: Woi

Michael Fielenbach bleibt gelassen. Der Neusser FDP-Chef fühlt sich von einer breiten Mehrheit getragen. Seine Empfehlung, die Freidemokraten sollten auf einen eigenen liberalen Kandidaten zur Bürgermeister-Wahl am 13. September verzichten, fordert aber im Vorfeld des Stadtparteitages am Freitag (19 Uhr, Vogthaus) auch Widerspruch heraus, den Fielenbachs Vorgänger Reiner-J. Reimann auch öffentlich formuliert: "Ich habe schon immer einen liberalen Bewerber gefordert und ich fordere ihn weiterhin."

Ob die FDP-Basis nun der Empfehlung ihres Vorsitzenden Fielenbach folgt oder aber die Forderung Reimanns mehrheitsfähig ist, wird sich am Freitag erweisen. Es könnte spannend werden. Die Diskussion zur B-Frage sei in der Sitzung der Großen Ratsfraktion am Montag im "Vogthaus" bereits "emotional und laut" geführt worden. Das berichten jedenfalls Augen- und Ohrenzeugen. Befürworter und Kritiker eines liberalen Bürgermeister-Kandidaten gerieten offenbar aneinander.

Sollte sich die FDP für einen eigenen Bewerber entscheiden, müsste sie nicht lange suchen, wer die Aufgabe übernimmt. "Ich stehe bereit", bestätigt Dr. Hermann-Josef Verfürth, der schon zur Landtags- (2012) und Kommunalwahl (2014) als Spitzenkandidat der Neusser FDP zu starken Ergebnissen verhalf. Dass er seinen Hut in den Ring werfe, habe er dem Vorsitzenden Fielenbach per Email mitgeteilt. "Wenn die Grünen mit Susanne Benary-Höck eine Kandidatin stellen", sagt Verfürth, "dürfen wir als FDP denen das Feld nicht allein überlassen."

Die Antwort auf die Frage, ob er als Bürgermeister-Kandidat antreten soll, kann nach Auffassung von Verfürth nur von der Mitgliederversammlung gegeben werden: "Nur wenn die Mitglieder wollen, stehe ich zur Verfügung." Verfürth ergänzt: "Ich vertrete die FDP, nicht mich. Die FDP, die in bundesweiten Umfragen im Aufwind segelt, muss im Wahlkampf präsent sein." Er höre viel Zuspruch. Den Vorwurf, eine FDP-Kandidatur schwäche nur das bürgerliche Lager, weist Verfürth zurück: "Die FDP schwächt die CDU? Die Grünen schwächen die SPD? Ich engagiere mich in unserer Partei, um durch das Eintreten für liberale Überzeugungen die Stimmen möglichst vieler Neusser für die FDP zu verdienen."

Für Michael Fielenbach ist durch Verfürths öffentliche Erklärung keine neue Situation entstanden. Er sehe sich in seiner Empfehlung, auf einen FDP-Kandidaten zu verzichten, bestätigt: "Welches Ziel soll Verfürths Bewerbung haben? Wir würden nur Werte und Chancen des bürgerlichen Lagers aufsplitten." Außerdem koste der Wahlkampf viel Geld. Das letzte Wort haben nun die FDP-Mitglieder am Freitag. Dann werde sich zeigen, so ein Vorstandsmitglied, "wie stark Fielenbach ist."

(NGZ)
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