Neuss Bürgermeister wartet noch auf Nickels Amtsverzichts-Erklärung

Neuss · Thomas Nickel hat Anfang November vergangenen Jahres gegenüber der CDU erklärt, zum Jahresende sein Amt als erster stellvertretender Bürgermeister abzugeben. Die selbst gesetzte Frist ist verstrichen, offiziell ist bislang aber nichts erfolgt. "Weder schriftlich noch mündlich liegt mit eine solche Erklärung vor", erklärte gestern Bürgermeister Reiner Breuer.

Breuer rätselt nun, ob er den Punkt "Neuwahl eines stellvertretenden Bürgermeisters" auf die Tagesordnung der Ratssitzung am Freitag, 29. Januar, setzen kann. Formal, erklärt er mit Blick auf die Gemeindeordnung, bleibe Nickel im Amt, bis er persönlich seinen Amtsverzicht erklärt oder abgewählt wird. Weil die Frage langsam dringlich wird, will Breuer den Punkt am Montag im Ältestenrat ansprechen, wenn er mit den Fraktionsvorsitzenden aller Parteien die Tagesordnung festzurrt.

Im Fraktionsvorstand der CDU wird allerdings schon so getan "als ob". Heute wird sich dieses Gremium mit möglichen Nachfolgern befassen, wobei dem Vernehmen nach derzeit eine weibliche Kandidatin am wahrscheinlichsten ist. Am 23. Januar bespricht sich die so genannte kleine Fraktion, am Montag darauf wird die Entscheidung mit der Großen Fraktion, der auch die sachkundigen Bürger angehören, festgezurrt.

Nickel betonte gestern auf Nachfrage, zu seiner Zusage zu stehen. Er sieht sich allerdings nicht am Drücker, sondern ist überzeugt, dass die Fraktionsspitze dafür sorgen muss, dass der Punkt Neuwahl auf die Tagesordnung kommt. "Mich hat niemand gefragt, und ich habe mit niemandem gesprochen", sagt er. Wenn nach dem 23. klar sei, wer sein Nachfolger werden soll, sei er gerne bereit, seinen Rücktritt auch schriftlich zu erklären.

Nickel war 18 Jahre stellvertretender Bürgermeister, jetzt räumt er gerade sein Büro im Rathaus aus. Das hätte er ohnehin tun müssen, denn Anfang Dezember hat Breuer seinen Stellvertretern die Büros zum Jahresende gekündigt. Angesichts von Nickels sich abzeichnendem Rücktritt bekam dieser eine Verlängerung. "Ich schaffe gerade die Voraussetzung, dass die Bürgermeister ihre Akten führen und Besucher empfangen können", erklärt Breuer. Von der Richtigkeit der Kündigung ist er nach wie vor überzeugt.

(-nau)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort