Neuss Bunte Fenster zum Tag des offenen Denkmals

Neuss · Der "Tag des offenen Denkmals" steht unter dem Motto "Farbe". Daher stehen in Neuss Fassaden und bunte Fenster im Mittelpunkt.

 Die Kirchenfenster der Pfarrkirche St. Stephanus in Grefrath wurden nach den Originalentwürfen wieder hergestellt.

Die Kirchenfenster der Pfarrkirche St. Stephanus in Grefrath wurden nach den Originalentwürfen wieder hergestellt.

Foto: Andreas Woitschützke

Die bunten, neugotischen Kirchenfenster von St. Stephanus sind wahre Kleinode. Künstler Eduard Steinle hatte sie 1864 angefertigt. Und so war es ein hehrer Gedanke, dass sie im Zweiten Weltkrieg ausgebaut und eingelagert wurden, um sie vor Bombenangriffen zu schützen. "Allerdings sind sie nach dem Krieg nicht wieder aufgetaucht", berichtet Hermann Kappelhoff. "Entweder wurden sie gestohlen, oder man hatte vergessen, wo das Versteck war." Dennoch sind Steinles Fenster seit 1980 wieder in der Grefrather Pfarrkirche zu sehen - hergestellt nach den Originalentwürfen. Denn die waren immerhin wieder aufgetaucht.

Kappelhoff führt am Sonntag, 14. September - am Tag des offenen Denkmals - um 15 Uhr ehrenamtlich durch St. Stephanus an der Lüttenglehner Straße 74. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat für dieses Jahr das Motto "Farbe" ausgerufen, die Untere Denkmalbehörde der Stadt Neuss hat zusammen mit Denkmaleigentümern und Ehrenamtlichen ein vielseitiges Programm mit Besichtigungsmöglichkeiten, Vorträgen und Führungen zusammengestellt.

Auch die Kirchen St. Marien (15 Uhr, Marienkirchplatz) und Christuskirche (14 und 16 Uhr, Breite Straße 121) in der Innenstadt sowie die Mack-Kapelle im Marianum (11 und 13 Uhr, Preußenstraße 66) öffnen ihre Tore. Letztere wurde nach dem Verkauf durch das Kölner Erzbistum im Jahr 2006 an den Neusser Bauverein vom Künstler Heinz Mack gestaltet und ist seit 2011 wieder für Veranstaltungen geöffnet.

In Norf können Interessierte den 30 Meter hohen Wasserturm (Eichenallee/Ecke Graf-von-Pfeil-Straße) besichtigen, der 1904 errichtet wurde. "Er ist aber nie in Betrieb gegangen, weil Norf noch während der Bauphase an das öffentliche Wassernetz angeschlossen wurde", erzählt Peter Abels vom Heimatverein. 2006 habe der Verein mit der Renovierung des Bauwerks begonnen, dessen Turmzimmer heute gerne für Trauungen genutzt wird.

Im Kulturforum Alte Post (Neustraße 28) gibt es zwei Vorträge: um 14 Uhr zum Thema "Mineralfarbe für Baudenkmäler", um 15.30 Uhr zum Thema "Farbe an die Wand - Graffiti?". Anlass ist das vom italienischen Graffiti-Künstler Alessandro Etnik soeben an der Fassade des Tosetti-Hauses geschaffene Kunstwerk. Die Untere Denkmalbehörde bietet um 15 Uhr (Treffpunkt vor dem Kulturforum) eine Führung durch das Gründerzeitviertel an.

"Denkmalpflege ist Heimatpflege und damit ein Standbein für Stadtentwicklung", sagt Beigeordneter Christoph Hölters. Neuss sei stark gewachsen. "Doch man hat das gebaute Erbe bewahrt - wenn auch vom Krieg vieles zerstört wurde." In Grefrath hofft Hermann Kappelhoff auf schönes Wetter am Sonntag. "Dann kommen die Kirchenscheiben gut zur Geltung", sagt er.

(NGZ)
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