Neuss Bunte Wagen für den Kappessonntagzug

Neuss · Eine Woche vor dem großen Neusser Karnevalsfinale feierten die Wagenbauer Richtfest.

 Willi Schneider, Wagenbauer der Edelreserve, Zugleiter Ralf Dienel und Hallenmeister Karl-Heinz Geißler (v.l.) rüsten sich für Kappessonntag.

Willi Schneider, Wagenbauer der Edelreserve, Zugleiter Ralf Dienel und Hallenmeister Karl-Heinz Geißler (v.l.) rüsten sich für Kappessonntag.

Foto: lber

25 bunte Wagen stehen derzeit in der Wagenbauhalle am Theater am Schlachthof und warten auf ihren Einsatz beim Kappessonntagumzug, insgesamt fahren fast 40 Fahrzeuge mit. Ganz neu ist das Narrenschiff des Neusser Prinzenpaares Dieter III. Hellendahl und Anita I.

Eine blau funkelnde Kutsche ist in mehr als 300 Arbeitsstunden unter den fachkundigen Händen von Karl-Heinz Geißler, Winnie Jaspers, Thomas Löschler und Franz Sandscheiper entstanden. "Ich habe den Tagesjob gemacht und Teile entworfen und ausgeschnitten. Am Abend wurden die dann angeschraubt, beklebt und bemalt", erklärt Karl-Heinz Geißler.

Entstanden ist ein gut zehn Meter langes Prachtstück, das auch dem Prinzenpaar den Atem raubt: "Wir sind restlos begeistert und können die Arbeit, die in dem Wagen - aber natürlich auch in allen anderen - steckt, kaum aufwiegen", sagte Dieter Hellendahl beim Wagenbaurichtfest am Wochenende und kann es kaum erwarten, von dort oben aus den Jecken am Straßenrand zuzuwinken.

Die GNKG Grün-Weiß-Gelb wird mit einem neuen Gesellschaftswagen für Aufsehen sorgen, während die Edelreserve unter dem Motto "Vom Obertor bis Hamtorwall, faire Jecken überall" in einer nachgebauten alten Straßenbahn auf die Straße gehen wird. Zu seinem Jubiläum hat der Norfer Narrenclub tief in die handwerkliche Trickkiste gegriffen und alle Embleme aus Holz ausgeschnitten und in mehreren Schichten übereinander an seinen Wagen angebracht.

Die Funkengarde hat ein Kanonenschiff in Blau und Gold gebaut, während die Närrische Pudelbande, zu der auch Ralf Dienel, Zugleiter des Kappessonntagsumzuges, gehört. Darauf tummeln sich zahlreiche Minions, die passend zur Römerstadt Neuss Römerhelme tragen. Motto: "Faire Minions, das ist klar, feiern schon in Novaesia."

Auf politische Themen wurde wie immer verzichtet. "Wir thematisieren keinen Donald Trump oder Ähnliches, wir konzentrieren uns auf Neuss und die Kinder" erklärt Geißel. "Wir sind auch keine Künstler, sondern widmen uns mit dem Wagenbau einem Hobby, das Spaß machen soll."

Die meisten Motive wurden in liebevoller Kleinstarbeit mit Styropor und Holz umgesetzt. "Der Prinzenwagen ist erst in den letzten Tagen fertig geworden, kleine Feinheiten an dem einen oder anderen Wagen müssen noch gemacht werden", sagt Dienel. "Einige unserer Wagen sind bei dem Einbruch in die Wagenhalle in Mönchengladbach, wo wir sie untergebracht hatten, beschädigt worden", erklärt er weiter. "Insgesamt haben wir aber noch Glück gehabt und sind glimpflich davon gekommen."

Fast alle Wagen sind schon fertig, einige Gesellschaften werden vermutlich dennoch bis zur letzten Minute bauen. Jeder ist schließlich ein Preis-Anwärter für den schönsten Wagen. Präsident Jakob Beyen zeichnete zudem einen der "Intensivbauer", nämlich Franz Sandscheiper, mit dem Orden des Karnevalsausschusses und einem Fässchen Bier aus. Selbiges in Gläsern gab es natürlich auch für alle Beteiligten im Proberaum des Theaters am Schlachthof.

(NGZ)
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