Erfolgreiche Ausstellung schließt Bye-bye, Beatles-Museum

Neuss · Aus gesundheitlichen Gründen gibt Georg Hentschel sein Museum auf. Er ist und bleibt aber großer Fan der "Fab Four" aus England und möchte die Sammlung am liebsten geschlossen abgeben.

 Seine Leidenschaft machte er zum Beruf: Georg Hentschel schließt sein Beatles-Museum nach 15 Jahren.

Seine Leidenschaft machte er zum Beruf: Georg Hentschel schließt sein Beatles-Museum nach 15 Jahren.

Foto: Lea Hensen

Es war die deutsche Version von "She loves me", die den Neusser Georg Hentschel im Alter von zehn Jahren mit der Beatles-Manie infizierte. 2002 verwirklichte der wahrscheinlich größte Fan der Stadt seinen Traum und gründete das erste Beatles-Museum im Rheinland. Von der Michaelstraße zog er damit in die Zolltor-Passage und richtete die Ausstellung vor sechs Jahren in seiner Holzheimer Wohnung ein. Nun sieht sich der heute 58-Jährige aus gesundheitlichen Gründen gezwungen, Sammlung und Ausstellung aufzulösen.

Der Erfolg seiner Ausstellung kam für Hentschel damals unerwartet. In den Anfangszeiten besichtigten pro Tag rund 100 bis 300 Besucher die eintrittsfreie Sammlung, sagt er. Auch internationales Publikum mit Fans aus Frankreich oder Großbritannien sei angereist: Ein Kamerateam aus Chicago begleitete den Museumsgründer sogar bei den Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm über seine Arbeit. Gut besucht seien auch die mobilen Ausstellungen in Berlin, Hamburg oder Köln gewesen - in Neuss zuletzt 2014 im Café Diamant des Lukas-Krankenhauses.

Hentschels Inventar besteht zum Großteil aus seinen "Mirror-Awards", - Motiv-Spiegel im Digitaldruck, die in Form von Auszeichnungen einzelnen Beatles-Mitgliedern und deren Alben gewidmet sind. Da glänzt zum Beispiel ein Award zum 50-Jährigen des Beatles-Albums "Revolver" (1966) aus dem Jahr 2016. Daneben die Auszeichnung für das Album "Sgt. Pepper's Lonely Heart Club Band" (1967), das in diesem Jahr sein Jubiläum feiert. Mit der Firma "Mirror-Picture-Design", die Hentschel 1994 gründete, produzierte er auch Motiv-Spiegel für Stars wie Komiker Otto Waalkes oder Circus-Roncalli-Gründer Bernhard Paul.

Doch die Ausstellung birgt noch mehr: Auf Auslagetischen stapeln sich Schallplatten, Bücher und CDs. In einer Vitrine sind zwei Anzüge ausgestellt, die Hentschel von seinem langjährigen Freund und Geschäftspartner Gordon Millings erhalten hat. Gemeinsam mit seinem Vater leitete der Londoner Schneider in den 1960er Jahren die Schneiderei "Millings & Son". Die ist für den legendären Anzugstil der Pilzköpfe verantwortlich und produzierte gut 700 Modelle für die Band. Die Bekanntschaft mit Millings, der aus geschäftlichen Gründen laut Hentschel einen Zweitwohnsitz in Neuss hat, entstand 2002 beim Beatles-Festival in Berlin. Aus der Zusammenarbeit mit ihm stammen auch Original-Schnittmuster der Schneiderei und eine Bildmappe zum Beatles-Film "A Hard Day's Night" (1964), die einen Stoffausschnitt der Anzüge enthält.

Auch Paul McCartney, George Harrison und dem Hamburger Beatles-Wegbegleiter Tony Sheridan ist Hentschel begegnet. "Die Beatles haben mein Leben so positiv geprägt. Die Band ist ein Phänomen. Ihr Erfolg ist unvergleichlich mit dem anderer Künstler und hat die Welt verändert", sagt Hentschel. Gerade darum will er die Sammlung nicht an einen kommerziellen Händler verkaufen. Einen Teil hat er bereits einem Rock-Museum in Eisenach gestiftet, andere Objekte werden von Sammlern gekauft oder an wahre Fans verschenkt. Am liebsten wäre es Hentschel, wenn die Sammlung als Ganzes in neuen Besitz übergehen würde. "So stände sie den Beatles-Fans weiterhin zur Verfügung", meint er.

(NGZ)
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