Neuss Chefarzt-Wechsel in der Frauenklinik

Neuss · Nach 15 Jahren geht Hans-Georg Schnürch (62), Chefarzt im Lukaskrankenhaus, in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird zum 1. August der Gynäkologe Dr. Jörg Falbrede. Der 53-Jährige war bereits Chefarzt in Wuppertal.

 Hans-Georg Schnürch (l.) wurde gestern im Zeughaus verabschiedet. Ehefrau Professor Ulrike Mittmann sowie Dr. Ina und Dr. Jörg Falbrede als Nachfolger (v.l.) waren natürlich auch dabei.

Hans-Georg Schnürch (l.) wurde gestern im Zeughaus verabschiedet. Ehefrau Professor Ulrike Mittmann sowie Dr. Ina und Dr. Jörg Falbrede als Nachfolger (v.l.) waren natürlich auch dabei.

Foto: Andreas Woitschützke

Rund 20 000 Geburten hat Professor Hans-Georg Schnürch in den vergangenen 15 Jahren begleitet und weit über 1500 Tumorpatientinnen behandelt. Gestern wurde der Chefarzt der Frauenklinik am Neusser Lukaskrankenhaus in den Ruhestand verabschiedet. "Das ,Lukas' ist meine Zielgerade gewesen", sagt Schnürch rückblickend. Nach verschiedenen Karrierestationen an Universitätskliniken begann er seine Tätigkeit als Leiter der Geburtshilfe und Gynäkologie am 1. Januar 1999. Dafür verließ er die universitäre Laufbahn. "Den Kern meiner Tätigkeit, nämlich die Arbeit am Patienten, konnte ich hier ausüben", erklärt er. Seine berufliche Zeit habe er auf der Station verbracht und nicht im Labor. "Das habe ich für mich als Erfolg gesehen", sagt der gebürtige Velberter, der sich seine persönliche Altersgrenze mit 62 Jahren gesetzt hat.

Das Lukaskrankenhaus wird er in guter Erinnerung behalten. "Es ist ein hervorragend geführtes Krankenhaus - sowohl bei der Patientenversorgung als auch bei der Ressourcenverteilung", erklärt er. Der kaufmännische Geschäftsführer, Sigurd Rüsken, der ebenfalls Ende dieses Monats in den Ruhestand geht, habe einen "grandiosen Job" gemacht.

Seine Zeit am "Lukas" habe er als beruflich sehr befriedigend empfunden. Die Wissenschaft sei nicht mehr das brennende Thema für ihn gewesen. Dennoch ist der Chefarzt überregional anerkannter Experte für Tumorerkrankungen der weiblichen Genitalorgane. Frauen aus ganz Deutschland kamen zu ihm. In der "Deutschen Gesellschaft für Geburtshilfe und Geburtshilfe" war er aktiv in der Kommission zur Behandlung von Vulva-Erkrankungen. Auch als Ruheständler wird er hier weiter arbeiten: "Ich bin dann der Nestor, ohne den man das nicht laufen lassen möchte", sagt er schmunzelnd.

Schnürch ist es vor allem zu verdanken, dass das Lukaskrankenhaus im Jahr 2011 von der Deutschen Krebsgesellschaft als "Gynäkologisches Krebszentrum" zertifiziert wurde. Lange Zeit hatte er intensiv daran gearbeitet. "Mein Ziel war es, die gynäkologischen Tumoren zum Zentrum unserer Bemühungen zu machen." Erst im vergangenen Monat wurde das Krebszentrum rezertifiziert - mit Gültigkeit bis 2017. Ein Brustkrebszentrum am Lukaskrankenhaus habe er nicht geschafft zu gründen, bedauert Schnürch. Mit der Strahlentherapie ist das Lukaskrankenhaus Teil des Brustzentrums Etienne und Mitglied im "Netzwerk gegen Brustkrebs im Kreis Neuss". "Vielleicht gelingt es meinem Nachfolger, die Brustkrebsbehandlung stärker in Angriff zu nehmen", wünscht sich Schnürch für Dr. Jörg Falbrede, der zum 1. August für einen fast nahtlosen Übergang sorgt.

Der 53 Jahre alte, gebürtige Lüdenscheider bringt bereits Erfahrung als Chefarzt mit. An der Wuppertaler St.-Anna-Klinik sowie am Ahlener St.-Franziskus-Hospital leitete er die Geburtshilfe und Gynäkologie. Mit Falbrede sieht Schnürch auch die Chance für einen Neuanfang in der Geburtshilfe. "Schwangere auf der Suche nach einer Entbindungsklinik suchen nach einem aktiven Angebot, für das mein Nachfolger sicherlich sorgen wird."

(NGZ)
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