Neuss Christen-Konvent fragt nach Rolle der Kirchen

Neuss · Im Lutherjahr kommt es zum ersten Treffen von Presbytern und Kirchenvorständen. Ziel ist eine gemeinsame Erklärung für Neuss.

 Die Erklärung der evangelischen Pfarrer, im Jahr 2000 abgegeben am Quirinusschrein, soll eine Erwiderung erfahren.

Die Erklärung der evangelischen Pfarrer, im Jahr 2000 abgegeben am Quirinusschrein, soll eine Erwiderung erfahren.

Foto: woi

Noch nie hat es in Neuss ein überkonfessionelles Treffen aller Presbyterien, Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände gegeben. Das wird sich im Jahr des Reformations-Jubiläums ändern. 500 Jahre nach Martin Luthers Thesenanschlag laden Kreisdechant Monsignore Guido Assmann und Pfarrer Sebastian Appelfeller als Vorsitzender des Verbandes Evangelischer Kirchengemeinden deshalb diese Gremien aber auch die kirchliche Öffentlichkeit zu einem Christen-Konvent ein. Auch das ist in Neuss ohne Beispiel.

Nicht der Blick zurück soll dieses Treffen am Samstag, 18. März, im Martin-Luther-Haus an der Drususallee beherrschen, sondern der gemeinsame Blick nach vorne. Die Leitschnur aller Diskussionen soll ein Wort des Propheten Jeremia sein: "Das Beste für die Stadt suchen". "Wir wollen uns gemeinsam mit der Frage auseinandersetzen, was uns antreibt - für diese Stadt", sagt Appelfeller.

Die Diskussion soll nicht akademisch geführt werden, sondern konkret. "Es geht nicht um die Leistungsbilanz von 2000 Jahren Kirchengeschichte, sondern um Aufgaben, die wir gemeinsam angehen können", sagt Cornel Hüsch, dem Appelfeller beipflichten muss: "Wir haben eine Wirkung in der Stadt", sagt er und fügt hinzu: "Ich glaube, dass wir als Christen in der Gesellschaft eine Aufgabe haben." Er betont, dass es beim Christen-Konvent auch um die Glaubensgrundlagen und um Profilbildung geht - "aber nicht um Profilierung gegenüber der anderen Seite".

Hüsch hatte als stellvertretender Vorsitzender des Diözesanrates den Anstoß zu dieser Einladung von katholischer Seite im Lutherjahr gegeben. Wenn möglich und erwünscht, so sagen alle Organisatoren, soll beim Christenkonvent eine Neusser Erklärung erarbeitet werden, die etwa zum Hochfest des Stadtpatrons St. Quirin im April verabschiedet werden könnte.

Dann würde sich in gewisser Weise ein Kreis schließen, denn die katholische Initiative hat eine Vorgeschichte. Im Quirinusjahr 2000 hatte die evangelische Geistlichkeit mit dem Superintendenten an der Spitze die Quirinus-Prozession, die nur zu besonderen Anlässen das Umfeld von St. Quirin verlässt und durch die ganze Gemeinde zieht, an der Christuskirche "angehalten" und dem Kölner Erzbischof eine Erklärung übergeben. Inhalt: Der Heilige und Stadtpatron ist auch für die evangelischen Christen ein Vorbild des Glaubens. Diese Geste soll nun erwidert werden. Die damalige Zusage des Kardinals, dass der Schrein bei einer der nächsten Prozessionen in der evangelischen Hauptkirche Station machen könnte, wurde aber nie eingelöst. Appelfeller pocht nicht darauf ("Ich weiß nicht, ob das alle gut fänden."), aber Hüsch hat dieses Wort nicht aus dem Auge verloren. Die Erklärung der evangelischen Pfarrer sei wichtige Grundlage für die Ökumene in Neuss, sagt er, die sich auch in gemeinsamen Neujahrsempfängen ausdrückt. Für eine große Quirinus-Prozession gebe es keinen festen Rhythmus, aber "vielleicht einen Bedarf".

(-nau)
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