Neuss Clemens-Sels-Museum feiert 100-Jähriges

Neuss · Wenig offizielle Worte, dafür viele Aktionen gestalteten das Geburtstagsfest des Clemens-Sels-Museums zu seinem 100-jährigen Bestehen am Sonntag. Es war gleichzeitig die Eröffnung zur Jubiläumsausstellung "100 Jahre – 100 Schätze". Jene Schätze stammen allerdings nicht nur aus den vergangenen 100 Jahren. Ihre Herkunft reicht weitaus mehr Jahre zurück, wie beispielsweise die Madonna-Skulptur Sedes Sapienta: Die Dauerleihgabe der katholischen Kirchengemeinde Hülchrath stammt aus dem zwölften Jahrhundert.

 Feiern das 100-Jährige: (v.l.) Volkmar Hess, Rainer Wirtz, Ute Husmeier-Schilitz, Christiane Zangs und Hans Heinrich Große-Brockhoff.

Feiern das 100-Jährige: (v.l.) Volkmar Hess, Rainer Wirtz, Ute Husmeier-Schilitz, Christiane Zangs und Hans Heinrich Große-Brockhoff.

Foto: woi

Neben Skulpturen zeigt die Ausstellung Porträtmalerei, Landschaften, Szenerien und ein Biedermeier-Interieur mit Tafelklavier und Standuhr. Ein Hingucker beim Eröffnungsfest war im Foyer ein Grammophon, aufgesetzt auf einen Kinderwagen. Genauso wie die dazugehörigen Schellack-Schallplatten stammt es aus dem Jahr 1912. "Dieses bewegliche Grammophon war eine Konkurrenz zu den Leierkastenspielern", sagte Volkmar Hess vom Phono- und Radiomuseum in Dormagen. Aus einem Bestand von 30 000 Schallplatten spielte er den Gästen Werke von Caruso, "dem ersten richtigen Popstar", so Hess, und anderen Künstlern aus dem Jahr 1912 vor.

In der Bastelwerkstatt bei Inga Braune wurden kleine Schatztruhen aus Pappe bemalt und verziert. Mitarbeiter des Museums und des Stadtarchivs hielten Vorträge unter anderem zur Geschichte des Hauses, lüfteten Geheimnisse archäologischer Funde und nahmen Glanzpunkte der Kunstsammlung in den Fokus. Zu diesen verhilft auch der Förderverein des Museums, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. "Wir feiern Goldhochzeit, und wie bei einem Ehepaar mag man sich, schätzt sich und hofft auf eine gemeinsame Zukunft", so der Vorsitzende Hans-Georg Monßen. Er verwies auf notwendige bauliche Veränderungen, sei es Sanierung oder Ausbau. "Hier ist die Obrigkeit gefordert. Ich wünsche mir baldige Klarheit", sagte er in Richtung Politik.

Info Die Jubiläumsausstellung ist bis zum 15. April zu sehen.

(NGZ)
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