Neuss Dachdecker verursachte Brand bei Zietzschmann

Neuss · Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ein Dachdeckerunternehmen wegen fahrlässiger Brandstiftung. Im Juli hatte die Halle der Firma Zietzschmann gebrannt. Der Dachdecker hatte dort zuvor Schweißarbeiten durchgeführt.

 Zietzschmann-Inhaber Günter Haberland will neu bauen.

Zietzschmann-Inhaber Günter Haberland will neu bauen.

Foto: privat

Die Ursache eines der größten Brände in Neuss seit Jahren ist geklärt: Schweißarbeiten von Dachdeckern haben die Lagerhalle I der Firma Zietzschmann am 11. Juli in Brand gesetzt. Das haben die Brandursachenermittler der Kripo laut Staatsanwaltschaft Düsseldorf herausgefunden. Die offene Flamme, mit der Dachbahnen verschweißt worden waren, ist vermutlich ins Innere der Halle durchgeschlagen.

"Genau an der Stelle, an der das Feuer ausgebrochen ist, hatte der Dachdecker eine halbe Stunde zuvor seine Arbeiten beendet. Elektrik befindet sich dort nicht", sagt Zietzschmann-Inhaber Günter Haberland. Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt wegen fahrlässiger Brandstiftung gegen den Dachdeckerbetrieb. "Wir gehen derzeit aber nicht von grober oder gar vorsätzlicher Brandstiftung aus", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Christoph Kumpa.

Das dreieinhalbtausend Quadratmeter große Gebäude war durch das Feuer fast komplett zerstört worden. Den Schaden allein durch das zerstörte Gebäude schätzt Haberland auf 1,5 bis 1,8 Millionen Euro, dazu kommen noch einmal etwa 800 000 Euro, die die dort gelagerten Güter wert waren sowie Maschinen.

Außerdem wurde eine Krananlage der Neuss Düsseldorfer Häfen beschädigt. Schaden: nochmal 500 000 Euro. In der Halle hatte die Spedition 60 Tonnen Düngemittel gelagert. Daher war die Halle auch aus Holz gebaut. "Dünger ist aggressiv, da würde Stahl sofort wegrosten", sagt Haberland.

Dazu kommen 2000 Tonnen an Mineralien, wie sie etwa in der Herstellung von Keramik benötigt werden. Dieses Material sei zwar nicht brennbar, aber durch Brandreste so verunreinigt, dass es nur noch entsorgt werden konnte. Haberland geht davon aus, dass die Versicherungen für den Wiederaufbau der Halle aufkommen werden — sowohl seine Feuerversicherung als auch die Haftpflichtversicherung des Dachdeckers. An dem Standort an der Heerdterbuschstraße will Haberland die Halle wieder aufbauen. "Vermutlich werden wir da noch Geld drauflegen müssen, weil die Versicherungen ja nur die Wiedererrichtung der alten Halle abdeckt", sagt er.

Und die sei 50 Jahre alt gewesen und daher nicht mehr auf dem neusten Stand. Derzeit liefen bei den Behörden die Genehmigungsverfahren, erst einmal für den kompletten Abbruch der Brandruine und im Nachgang das für einen Neubau. "Ich tippe, es wird etwa ein Jahr dauern, bis wir die neue Halle in Betrieb nehmen können", sagt der 58-Jährige. Möglicherweise könnte das Unternehmen mit dem neuen Gebäude auch weitere Arbeitsplätze schaffen. Bis dahin wird die Firma weiter eine Halle der Neuss-Düsseldorfer Häfen mieten.

(born)
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