Neuss Dem Sport hat er sein Leben gewidmet

Neuss · Keiner prägte seit Jahrzehnten Sport und Sportpolitik im Rhein-Kreis wie Karl Bongers. Gestern ist er im Alter von 92 Jahren verstorben.

 Knapp ein Jahr ist es her, dass Karl Bongers, begrüßt von Hausherrin Jutta Zülow, dem "Tandem-Tag" auf Gut Gnadental einen Besuch abstattete. Knapp ein Jahr ist es her, dass Karl Bongers, begrüßt von Hausherrin Jutta Zülow, dem "Tandem-Tag" auf Gut Gnadental einen Besuch abstattete.

Knapp ein Jahr ist es her, dass Karl Bongers, begrüßt von Hausherrin Jutta Zülow, dem "Tandem-Tag" auf Gut Gnadental einen Besuch abstattete. Knapp ein Jahr ist es her, dass Karl Bongers, begrüßt von Hausherrin Jutta Zülow, dem "Tandem-Tag" auf Gut Gnadental einen Besuch abstattete.

Foto: -woi/berns

Karl Bongers ist tot. Unvorbereitet trifft diese Nachricht keinen - wenn einer das gesegnete Alter von 92 Jahren erreicht hat, muss man immer damit rechnen. Doch wer Karl Bongers gekannt, seine gleichzeitig väterliche, aber auch unnachgiebige Art der Menschenführung über Jahrzehnte erlebt hat, kann sich nur schwer vorstellen, dass er nicht mehr da ist.

 Mit seinen Enkeln Lukas, Thomas und Lasse beim Sommernachtslauf 2007. Mit seinen Enkeln Lukas, Thomas und Lasse beim Sommernachtslauf 2007.

Mit seinen Enkeln Lukas, Thomas und Lasse beim Sommernachtslauf 2007. Mit seinen Enkeln Lukas, Thomas und Lasse beim Sommernachtslauf 2007.

Foto: Woitschützke Andreas

Eine Lücke hinterlassen hat Karl Bongers schon, als er sich vor drei Jahren aus der Öffentlichkeit zurückzog. Wenn er hin und wieder, beim Tandem-Tag, bei der Sportlerehrung, im Rollstuhl sitzend vorbeischaute, war die Freude darüber ebenso groß wie der Respekt. Respekt, den Karl Bongers immer genossen hat, bei Mitstreitern ebenso wie bei Widerstreitern (auch die gab es). Bei den Sportlern sowieso, von denen viele inzwischen seine Enkel, wenn nicht Urenkel sein könnten. Wer Karl Bongers war, wussten sie alle, seinen Namen musste niemand googeln im Rhein-Kreis.

Wie denn auch bei einem, der sein Leben dem Sport (und den Sportlern) gewidmet hat. Seine Funktionen, seine Titel und Auszeichnungen aufzuzählen mögen wir uns an dieser Stelle sparen. Damit wird man Karl Bongers nicht gerecht. Er war einfach Karl Bongers - streitbar (nicht streitlustig), aber immer nach ausgiebiger Debatte zur Versöhnung (oft übers Bierglas hinweg) bereit. Kaum einer, der in all den Jahren nicht eingeschlagen hätte, wenn Karl Bongers die Hand anbot.

Er konnte bestimmt und bestimmend sein, verletzend war er nie. Karl Bongers ging es nicht um Personen, sondern um die Sache - und diese Sache hieß Sport. Sport in all seinen Facetten, vom Spitzensport, den er (nicht nur) in seinen 22 Jahren als Vorsitzender der "Stiftung Sport" unterstützt, für manche Athleten überhaupt erst möglich gemacht hat, bis zum Gesundheitssport, den er selbst im Schwimmbecken betrieb. Weshalb seine "Funktionärs-Karriere" denn auch als Vorsitzender des Neusser Schwimmvereins begann, dem er Zeit seines Lebens die Treue hielt.

Als Neusser, der, wie er gern erzählte, "am 12. September 1924 um 9.30 Uhr das Licht der Welt erblickte, als der Schatten des Westturms von Sank Quirin genau auf meinem Geburtshaus lag", noch dazu als Bauingenieur, später als Baudirektor in städtischen Diensten stehend, tat Karl Bongers etwas einst Ungeheuerliches: Er schlug eine Brücke zwischen Stadt und Kreis. Er half, als er 1976 in der "Mannschaft" seines damaligen Dienststellenleiters Philipp Meuter per Kampfabstimmung in den Vorstand des Kreissportbundes einzog, die Gräben zuzuschütten, die die kommunale Neugliederung gerissen hatte.

Vielleicht lag es an seinem Beruf - seinen Traum, Luftfahrtingenieur zu werden, zerstörte der Zweite Weltkrieg, also fing er nach dessen Ende als Maschinenschlosser und Maurerlehrling an - dass Karl Bongers stets eher Gräben zugeschüttet als aufgerissen, mehr Wege geebnet als verbaut hat. Die Sport-Familie trauert mit seiner Familie, voran die Töchter Helma, Marie-Theres und Petra, die ihm ebenso wie sein fest verwurzelter christlicher Glaube stets Rückhalt und Stütze waren, um einen, den es so nicht wieder geben wird.

(NGZ)
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