Neuss Der ehemalige Münsterchorleiter Hodes ist gestorben

Neuss · Karlheinrich Hodes starb 92-jährig in Leipzig. Zusammen mit seiner Frau war vor einigen Wochen erst zu seiner Tochter gezogen.

Im Alter von 92 Jahren ist der langjährige Leiter des Münsterchors, Karlheinrich Hodes, gestorben. Noch bis vor kurzem hat er zusammen mit seiner Frau in Neuss gelebt, wurde vor allem von Professor Wilhelm Schepping, dem langjährigen Weggefährten in Sachen Kirchenmusik am Münster, betreut. Dann ist das Ehepaar nach Leipzig gezogen, wo die Tochter Anna lebt.

Von 1955 bis 1978 war Karlheinrich Hodes als verantwortlicher Kirchenmusiker am Quirinusmünster tätig und hat in dieser Zeit auch den Münsterchor geleitet. Das ließ er sich auch nicht nehmen, als er 1975 zum Professor an der Musikhochschule Düsseldorf mit dem Lehrschwerpunkt Gregorianischer Choral berufen wurde.

Von 1978 bis 1987 hatte er das Amt des Diözesankirchenmusikreferenten im Erzbistum Köln inne und war Mitglied und Sekretär der Erzbischöflichen Liturgiekommission und der Sektion Kirchenmusik sowie verantwortlicher Mitarbeiter des Diözesan-Cäcilien-Verbandes und anderer Gremien. 1987 erfolgte in Rom die Ernennung Hodes' zum Ritter des Päpstlichen Gregorius-Ordens.

Hodes wurde in Köln geboren, begann seine kirchenmusikalische Laufbahn als Sängerknabe beim Kölner Dom. Das NS-Regime hielt ihn nicht davon ab, in der Katholischen Jugend zu sein - auch da vor allem als Sänger, aber auch als Komponist. Der intensiven Pflege des Gregorianischen Chorals, über den er ein noch heute gültiges Lehrbuch verfasste, der Polyphonie und der Orgelmusik im sonn- und festtäglichen Hochamt galt vor allem sein Interesse.

Zahlreiche Veröffentlichungen zeugen noch heute von seinen Fähigkeiten als Komponist.

Die Kirchenmusik an St. Quirin führte er mit Herzblut und viel Elan zu großer Blüte. Erst unter Hodes, der 1955 Peter Breuer als Dirigent ablöste, wurde aus dem Münsterchor ein richtiger gemischter Chor. Hodes hat Neuss auch die Kirchenmusikwoche zu verdanken, denn er gründete sie 1955 zusammen mit dem Düsseldorfer Musikhochschulrektor Professor Kirchmeyer. Daraus entstand zudem die Initiative zu einer Gregorianik-Plattenserie "Ars gregoriana", die von Hodes künstlerisch geleitet und gemeinsam mit der Musikhochschule ediert wurde.

Über alle Berufungen und Auszeichnungen hinweg hielt er auch nach seiner Pensionierung 1978 an "seinem" Münster fest. Noch bis nach seinem 80. Lebensjahr saß er immer wieder an der Münsterorgel, gern auch beim Festhochamt zum Schützenfest.

Die Bestattung von Karlheinrich Hodes findet auch in Leipzig statt. Der Münsterchor, dessen Mitglieder sich zurzeit größtenteils in den Ferien befinden, wird seinem ehemaligen Leiter nach Auskunft von Wilhelm Schepping auch in Neuss noch würdigen. Der Termin stehe aber noch nicht fest.

(hbm)
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