Neuss Der harte Weg zum Traumberuf Polizist

Neuss · Einstellungsberaterin Claudia Behrendt berät junge Menschen, die zur Polizei wollen. Bei Info-Veranstaltungen klärt sie die wichtigsten Fragen. Sichtbare Tätowierungen oder Piercings sind ein No-Go - im Gegensatz zu körperlicher Fitness.

 Claudia Behrendt (3. v.l.) berät regelmäßig junge Menschen, die eine Laufbahn als Polizist einschlagen wollen. Bei der jüngsten Infoveranstaltung kamen vier Interessierte.

Claudia Behrendt (3. v.l.) berät regelmäßig junge Menschen, die eine Laufbahn als Polizist einschlagen wollen. Bei der jüngsten Infoveranstaltung kamen vier Interessierte.

Foto: Andreas Woitschützke

Eine ordentliche Bewerbung reicht nicht aus, um bei der Polizei NRW eine Ausbildung beginnen zu können. Neben zahlreichen formalen Bedingungen müssen sich die Bewerber auch harten Tests stellen.

Aber die Interessenten stehen mit ihrem Wunsch, zur Polizei zu gehen, nicht allein da, Polizeioberkommissarin Claudia Behrendt steht als Einstellungsberaterin für den Rhein Kreis-Neuss mit Rat und Tat zur Seite. Direkt vor Ort können die zukünftigen Nachwuchskräfte Informationen sammeln, damit jeder weiß, was nach der Bewerbung auf ihn zukommt. Zur jüngsten Informationsrunde waren vier neugierige junge Menschen gekommen, denen die erfahrene Beamtin erst einmal die wichtigsten formalen Voraussetzungen erklärte. Vom Abitur angefangen, über die geforderten Mindestgrößen bis hin zum Gesundheitszustand und einem einwandfreien Führungszeugnis sind die Hürden hoch angelegt.

Wer das erfüllt, aber sichtbare Tätowierungen oder Piercings hat, wird nicht eingestellt. "Auch nicht Sichtbares wird einer Prüfungskommission vorgelegt", erklärt Claudia Behrendt. Auf körperliche Fitness wird Wert gelegt, zwar gibt es keinen sportlichen Einstellungstest mehr, aber dafür ist das Sportabzeichen in Bronze gefordert und das deutsche Schwimmabzeichen in Gold. Zum Bewerbungsverfahren gibt Claudia Behrendt gerne den Tipp, dass erst alle Unterlagen zusammen gesucht und beglaubigt werden sollten, bevor die Onlinebewerbung abgeschickt wird, denn nach Eingang der Bewerbung hat man nur zwei Wochen Zeit, die schriftlichen Nachweise beglaubigt einzusenden. Für eine Einstellung in 2017 gilt die Bewerbungsfrist bis Ende September.

Aber erst dann kommen die wirklichen Hürden. Am ersten Tag steht ein Intelligenztest auf dem Plan, ist der erfolgreich absolviert, werden die Reaktionen getestet. Wer es bis zum zweiten Testtag geschafft hat, geht durch das Assessmentcenter. In Rollenspielen wird geprüft, wie die Bewerber in Stresssituationen reagieren und in einem Interview wird die Motivation abgefragt. Die letzte Hürde ist ein Gesundheits- und Fitnesscheck beim Arzt. In allen Prüfungen werden Punkte vergeben und am Ende eine Liste mit den besten Bewerbern erstellt.

Ein dreijähriges Duales Studium bereitet dann auf den Beruf vor, für den Behrendt wirbt: "Es ist nicht immer leicht, aber es ist auch eine riesiger Herausforderung." Nach 20 Jahren Streifendienst weiß sie, wovon sie spricht, Unangenehmes gehört in dieser Zeit genauso zu den Erfahrungen, wie Kurioses und Schönes. In die Beratungen kommen jungen Leute, die den Berufswunsch Polizist hegen, aber noch Fragen haben. Timon Becker hatte sich spontan am Morgen entschieden, sich zu informieren: "Ich habe erst heute gelesen, dass es diese Infomöglichkeit gibt. Ich kann mir gut vorstellen, eine Bewerbung bei der Polizei abzugeben."

Mit mehr Vorlauf plant Lara Christel, 2017 macht sie ihr Abitur, dann soll es für ein Jahr ins Ausland gehen, aber dann kommt eine Bewerbung in Frage. So geht es vielen Bewerbern, weiß Behrendt. Viele wollen nach der Schule erstmal etwas anderes machen oder haben erst einen anderen Beruf gelernt und entscheiden sich dann für die Laufbahn bei der Polizei.

(NGZ)
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