Neuss Der immer fröhliche DJ aus Grimlinghausen

Neuss · Als "DJ der guten Laune" wurde Christian Horsters (61) vor einigen Jahren zum YouTube-Hit und verdiente viel Geld in Clubs. Seine Bekanntheit nutzt er im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung.

 Christian Horsters wuchs in Grimlinghausen auf. Das Internet machte ihn als "DJ der guten Laune" bekannt und zum Bühnenstar.

Christian Horsters wuchs in Grimlinghausen auf. Das Internet machte ihn als "DJ der guten Laune" bekannt und zum Bühnenstar.

Foto: A. Woitschützke

Als Christian Horsters am 22. Mai 2010 auf einer Hochzeit für die Musik zur Party sorgte, ahnte er nicht, was er damit auslösen würde. Ein Gast filmte ihn und lud das Video bei YouTube hoch. Dort wurde es zum Hit. Mehr als fünf Millionen Menschen haben es inzwischen gesehen. In dem Video tanzt Horsters zu David Guettas "Memories", fuchtelt mit den Armen, pfeift auf den Fingern, reißt sich euphorisch die Brille vom Gesicht. Durch das Video wurde Horsters unwillkürlich bundesweit bekannt. Den Spitznamen "DJ der guten Laune" gaben ihm seine Fans an den heimischen Rechnern, die ihm mit einer Mischung aus Begeisterung und Belustigung zuschauten.

Heute ist der Hype um den 61-Jährigen etwas abgeklungen. Zum Treffen vor dem Haus in Grimlinghausen, in dem er seine Jugend verbrachte, kommt er mit einem roten Cabrio und natürlich mit guter Laune. "Das war schon irre, wie viele Anfragen ich plötzlich hatte", erinnert er sich. Selbst amerikanische Fernsehsender interessieren sich für den "DJ der guten Laune".

Neben dem medialen Interesse gab es aber auch Angebote für Auftritte. "Zuerst war da ein Club in Frankfurt", sagt Horsters. "Da hab ich gesagt: Alles klar, da mache ich eine halbe Stunde." Schließlich sei voller Einsatz zur Musik auch anstrengend. Stundenlang gingen seine Auftritte nur, als er - vor der großen Bekanntheit - neben seinem Bürojob "auflegte". Aber da erwarteten die Leute ja auch noch keine große Ekstase von ihm. Es passierte einfach, wenn ihm danach war.

Dann also das erste Engagement als "DJ der guten Laune" in Frankfurt. "Das war der helle Wahnsinn", sagt Horsters. "Ich kam nur mit Security zur Bühne. Da fühlte ich mich fast wie die jungen Beatles." Aber es machte ihm Spaß. Schnell gab er seinen Beruf auf. Jedes Wochenende hatte er zwei Auftritte: Berlin, London, Wien, Stockholm, Sydney - überall wollten sie seine fliegenden Finger und sein immer fröhliches Grinsen sehen. "Ich habe damals viel Geld verdient", sagt Horsters. An einem Abend so viel, wie früher in einem Monat.

Doch er hatte seine Prinzipien. "Für große Konzerne wie Coca Cola, McDonalds oder Nestle wollte ich nicht auftreten", sagt er. Auch das Privatfernsehen sei ihm immer suspekt gewesen, wenngleich er selbst keine schlechten Erfahrungen damit machte. Anders lief es mit den Produzenten seiner CD. Einige Dinge an der zugehörigen Single "Hands in the sky" entsprachen damals überhaupt nicht seinen Vorstellungen. "Da merkst du, die interessieren sich gar nicht für Dich. Sonst hätten die das ja gewusst", sagt Horsters. Zwielichtige Gestalten hätten sich ihm als Manager angeboten. Er beschreibt das so: "Ich habe gedacht: Wo bin ich hier? Dicker BMW, die BILD-Zeitung auf dem Beifahrersitz. Das wollte ich nicht." Heute hat er einen guten Agenten, macht nur, was ihm gefällt. Evangelischer Kirchentag zum Beispiel. Oder Konzerte zur Rettung eines Schwimmbads. Vergessen hätten die Menschen den "DJ der guten Laune" nämlich nicht. Noch immer werde er regelmäßig erkannt.

(NGZ)
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