Neusser Woche Beihilfesachbearbeitung Der Rhein-Kreis liegt uns näher als Düsseldorf

Neuss · Breuer macht's wie Napp: Der Bürgermeister sucht Streit mit dem Landrat. Die Beihilfesachbearbeitung will er lieber der Landeshauptstadt übertragen.

Von Herbert Napp ist bekannt, dass er den Rhein-Kreis am liebstenaufgelöst hätte. Der Alt-Bürgermeister war während seiner fast 18 Jahre währenden Amtszeit der Institution Kreis in tiefer Abneigung verbunden. Da spielte keine Rolle, wer gerade Chef im Kreishaus war. Mit Landrat Dieter Patt bekam der Streit eine emotionale Note, mit dessen Nachfolger Hans-Jürgen Petrauschke, wie Napp ein Jurist, versachlichte sich der Streit, der dadurch aber keineswegs an Vehemenz verlor.

Nun kann, wer will, so manches entdecken, das Reiner Breuer als Bürgermeister anders macht als sein Vorgänger. Das ist nicht selten erfrischend. Aber eins haben der rote Breuer und der schwarze Napp über Parteigrenzen hinweg gemeinsam: das Feindbild Rhein-Kreis. Wenn das Ohneeinander so von Personen unabhängig ist, dann muss die Auseinandersetzung in der Struktur von vornherein angelegt sein. Neuss, die größte eingekreiste Stadt Deutschlands, kann sich in ihr Schicksal nicht fügen. Das ist nachvollziehbar. Unverständlich ist aber, dass Reiner Breuer im Streit um die Beihilfesachbearbeitung den Rhein-Kreis ausbremsen will und den Zuschlag an Düsseldorf favorisiert. Es ist richtig, in großen Themen wie zum Beispiel bei den Hafengeschäften, den Schulterschluss mit der Landeshauptstadt zu suchen. Einen Hafen hat der Kreis eh' nicht zu bieten. Aber die Beihilfesachbearbeitung gehört ins Kreishaus. Die Stadt Neuss ist Teil der Kreisgemeinschaft und trägt als größte Kommunen (Mit-)Verantwortung fürs Ganze. Da wird nicht ausgebüchst.

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(NGZ)
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