Neuss Der Rosengarten - ein Dorn im Auge?

Neuss · Immer wieder beschweren sich Bürger über den angeblich ungepflegten Zustand der "blühenden Oase". Ein ehemaliges Mitglied des zuständigen Verkehrsvereins regt eine Initiative an. Vereinsführung und Stadt weisen die Vorwürfe zurück.

 Dort, wo aktuell nur Rosenstöcke zu finden sind, soll es schon bald wieder blühen. Aber muss die Pflege tatsächlich intensiviert werden?

Dort, wo aktuell nur Rosenstöcke zu finden sind, soll es schon bald wieder blühen. Aber muss die Pflege tatsächlich intensiviert werden?

Foto: Simon Janssen

Der Rosengarten gilt als ein Aushängeschild der Stadt. Sogar als "blühende Oase" bezeichnet ihn der Verkehrsverein, der sich um die Fläche kümmert, auf seiner Internetseite. Eine Sicht, die nicht alle Neusser teilen. Einige äußern sogar scharfe Kritik an seinem Zustand.

Einer von ihnen ist Otto Saarbourg. "Der Garten ist seit rund zwei Jahren verwahrlost. Immer wieder stehen dort Disteln statt Rosen in den Beeten", sagt Saarbourg. Ihn störe besonders, dass der Zustand nichtmal zum Rosengartenkonzert vorzeigewürdig sei. "Zu diesem Konzert kommen tausende Menschen - da muss der Rosengarten, der seinen Namen dafür hergibt, doch in einem Bestzustand sein. Das ist er bestimmt nicht." Mehrere Stadtverordnete habe er bereits angeschrieben, die sich dem Thema annehmen sollen.

Wenige Tage ist es her, dass Rolf Lüpertz im Rosengarten vorbeischaute, um Fotos zu machen. "Da müsste dringend etwas getan werden. An einigen Stöcken sind noch die Rosenblüten aus dem vergangenen Jahr. Der Garten ist über einen längeren Zeitraum nicht gepflegt worden", sagt Lüpertz, der sich bis vor rund 15 Monaten noch selbst im Verkehrsverein engagierte. Lüpertz regt an, eine Initiative für den Rosengarten ins Leben zu rufen, die dem sogenannten "Dreck-weg-Tag" ähnelt. "Es ist schade, dass der Zustand so ist. Das höre ich auch von vielen Neussern", sagt Lüpertz.

Ein Negativ-Beispiel lieferte jüngst auch Franz Josef Odenthal, der "Im Neuenberger Acker" einen großen Rosenhof betreibt. Rund 100 Rosenstöcke hatte er der Stadt im Februar vergangenen Jahres gespendet. Rund vier Wochen später seien die Pflanzen jedoch von Unkraut überwuchert gewesen.

Die Rollenverteilung für den Rosengarten ist klar verteilt. Das Amt für Umwelt und Stadtgrün kümmert sich um die Basispflege. Der Verkehrsverein wirft jedoch ein besonderes Auge auf den Rosengarten und hat in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Pflanzaktionen umgesetzt, auch in Kooperation mit Schützen. Umweltdezernent Matthias Welpmann kann die Kritik nicht nachvollziehen. "Ich kann das nicht bestätigen. Wir haben kein erhöhtes Beschwerdeaufkommen für den Bereich. Es ist eine Parkanlage, die wir mit Intensität pflegen."

Henriette Wouters-Schumbeck, Vorsitzende des Verkehrsvereins, kümmert sich persönlich um den Rosengarten und kann den Kritikern nur widersprechen. Man engagiere sich regelmäßig und habe im vergangenen Jahr in Gabriele Boss sogar extra eine Person ernannt, die sich ums Rosenschneiden kümmere. Zudem habe man sich jüngst mit Henrike Mölleken, Leiterin des Amtes für Umwelt und Stadtgrün, zusammengesetzt, um die Pflege-Rhythmen besser abzustimmen.

Wouters-Schumbecks Stellvertreterin Elisabeth Heyers betont die personellen und zeitlichen Grenzen, die für die Ehrenamtler bestehen. "Wir können nicht jede Woche dort alles sauber machen. Zumal die Stadt fast gar nichts mehr daran macht", sagt Heyers.

(NGZ)
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