Neusser Woche Die Neusser Grünen Der stolze Abgang des Hans Christian Markert

Neuss · Plötzlich ist er weg. Bei zwei Landtagswahlen trat er in Neuss für die Grünen an, jetzt wechselt Hans Christian Markert den Wahlkreis - warum nur?

Im Vorjahr wollte Hans Christian Markert (47) - von Freunden kurz HC gerufen - Landrat werden. Er unterlag Amtsinhaber Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) letztlich deutlich. Kreisweit kam Markert auf 36,1, in Neuss gar auf 41,8 Prozent. Nicht schlecht für einen Grünen, wenn man bedenkt, dass CDU-Favorit Thomas Nickel bei der zeitgleichen Bürgermeisterwahl bei 36,33 Prozent hängenblieb. Zugegeben, der Vergleich hinkt, denn jede Wahl wird nach eigenen Kriterien und mit einem individuellen Kandidatentableau gewählt. Dennoch zeigt das Ergebnis der Landratswahl, dass Markert in Neuss durchaus Stimmen mobilisieren kann, wo er sich 2010 und 2012 für den Landtag bewarb. Zwar reichte es jeweils nicht fürs Direktmandat, doch über die Liste zog er dennoch ins Parlament ein. Doch die Neusser Zeit des Kaarsters Markert läuft nun ab. Jetzt hat er sich überraschend entschieden, sich im Wahlkreis Neuss II (Dormagen, Grevenbroich, Rommerskirchen) als Direktkandidat aufstellen zu lassen - offenbar ist er dort willkommen. Markert, eloquent und selbstbewusst, hat agiert und signalisiert, dass er zu starken Entscheidungen fähig ist, noch ehe interne Kritik an seiner Person und seiner Politik öffentlich wurde. Zurück bleiben seine Neusser Grünen, die sind zwar verdattert, aber offenkundig nicht unglücklich. Dabei wahren alle Beteiligten (bisher) Haltung. Schmutzige Wäsche wird nicht gewaschen. Vermutlich wäre Hans Christian Markert erneut in Neuss nominiert worden, doch wirklich traurig erscheint die Mehrheit seiner Parteifreunde angesichts des unverhofften Abschiedes nicht. Die Neusser Grünen bauen weiterhin am schwarz-grünen (Rat-)Haus, während der bekennende Rot-Grüne Markert nun beweisen muss, dass seine Arbeit im Parlament von der eigenen Landespartei anerkannt wird. Im Klartext, er benötigt einen Listenplatz unter den ersten 20, um ziemlich sicher im Mai 2017 in den Landtag zurück zu kehren. Dann hätte "HC" alles richtig gemacht.

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(NGZ)
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